Firis' Höllenfahrt (text-style:"italic","condense")[Dark Fantasy] Eine interaktive Kurzgeschichte von T.N. Weiß [[Start->Im Labor]] "Krullkraut, Schobrackwurzel und vergiss mir die Tausendaugen nicht." Du notierst dir die aufgetragenen Besorgungen in deine Wachskladde. Schobrackwurzel stand schon darauf und Meister Kardon hat es heute Morgen auch schon zweimal gesagt. Wofür braucht er die Wurzel so dringend? Du versuchst dich zu erinnern, in welchen Mixturen sie vorkommt, aber dir fällt keine ein. "Tausendaugen, ja", sagst du. "Die kleinen, nicht die großen." "Genau." Du seufzst. Die kleinen krabbeln schneller und manchmal stechen sie sogar. Auf dem Arbeitstisch zu deiner Rechten steht das Glas, in dem die letzten getrockneten lagern. Du hebst es hoch und schüttelst es, auch wenn du selbst durch das trübe Glas siehst, dass kaum noch etwas darin ist. "Du musst sie am Schwanz packen, bevor sie stechen können", sagt Meister Kardon. Er schiebt sich die Leiter ans hinterste Regal und steigt ganz nach oben, wo er in einer Schatulle kramt. Als er wieder hinuntergestiegen ist, kommt er herüber und reicht dir einen kleinen Tigel. "Nimm das, das ist gut gegen die Stiche." "Danke, Meister." Die Salbe im Tigel riecht scharf. Du verstaust ihn in deinem Gürtelbeutel. Meister Kardon ist schon an seinen Arbeitstisch zurückgekehrt, wo er gerade an einem experimentellen Unsichtbarkeitstrank arbeitet. Viel lieber, als in die Erste Hölle zu reisen, um Zutaten zu sammeln, würdest du ihm dabei zur Hand gehen. Den ganzen Tag im Labor verbringen, Zutaten wiegen, mischen, haltbar machen und zu den wunderbarsten Dingen verarbeiten, das liebst du über alles. Aber noch bist du nur ein junger Nekromantenlehrling, erst im zweiten Jahr, und musst gehorchen, wenn dein Meister dich um Zutaten ausschickt. Wie wunderbar wird das sein, wenn du erst selbst Meister bist und deine eigenen Lehrlinge herumkommandieren kannst! Nicht, dass du es mit Meister Kardon besonders schlimm erwischt hättest. Er kümmert sich gut um seine Lehrlinge. Da hast du ganz anderes gesehen, seit die Nekromanten sich hier in Amerym am Königshof vereint haben. Die Meister reden schon von einer nekromantischen Universität. Aber bei einigen von ihnen willst du lieber nicht lernen. Meister Taris hat neulich nach ein paar Kelchen Wein zugegeben, dass er in seinen Truhen einige eingemachte Menschenherzen dabeihat und dem königlichen Marschall gegenüber, der allzu aufdringliche Fragen gestellt hat, behauptet hat, es seien Schweineherzen . Zum Glück war niemand von den Königsleuten in der Nähe, als er das so laut herumerzählt hat. Der König würde es vielleicht sogar durchgehen lassen, der ist ja inzwischen selbst ein Nekromantenlehrling, nur im ersten Jahr, unter dir. Aber sein Reichskanzler, der die eigentliche Macht in Händen hat, könnte in Zorn geraten und der nekromantischen Universität ganz schnell den Garaus machen. Meister Talrawec, dessen Idee das alles war, hat Meister Taris in Grund und Boden gebrüllt. Ja, natürlich braucht man solche Zutaten, aber man //sagt// es nicht. Durch diese Geschwätzigkeit sind die Nekromanten doch erst in den schlechten Ruf geraten, in dem sie nun stehen. Es heißt zu schweigen und die eigene Nützlichkeit unter Beweis zu stellen. Wenn die Menschen sich erst einmal an die Nützlichkeit der Nekromantie gewöhnt haben, wenn sie sich ein Leben ohne den Komfort, den sie bringen kann, gar nicht mehr vorstellen können, dann werden sie ihre überzähligen Kinder, die Witwen, Waisen und all die hungrigen Mäuler, die gestopft werden wollen, von selbst bringen. Meister Taris ist ein Narr. Von dem willst du nichts lernen. Aber Meister Talrawec ist ein kluger, weitsichtiger Mann. "Wenn ich das alles geholt habe, kann ich zu Meister Talrawec gehen?", fragst du. Meister Kardon hebt die Augenbrauen. "Sei vorsichtig mit ihm. Er hat großen Eindruck auf dich gemacht da neulich, was? Aber er ist ein Narr. Kein so schlimmer Narr wie Taris, aber ein viel gefährlicherer. Ein schlauer Narr." Du musst verwundert ausgesehen haben, denn Meister Kardon steigt von seinem Hocker und kommt zu dir herüber, um deine Hand zu nehmen. "Firis", sagt er. "Benutz deinen Kopf. Was sage ich dir denn immer? Man muss die Dinge zu Ende denken. Es ist eine großartige Sache, dass Talrawec uns Gehör beim König verschafft hat. Sich nicht mehr verstecken zu müssen, offen unserem Handwerk nachgehen zu können, das habe auch ich lange gewünscht. Es ist doch eine Schande und völlig ungerechtfertigt, jeden vor ein Kirchengericht zu stellen, der ein wenig Magie verwendet, wie sie es unten im Süden getan haben. Vor Zoras Elnay und seinen Inquisitoren sicher zu sein, ist schon etwas wert. Es heißt ja, der Orden vom Richtschwert Gottes habe auch hier in Tormenien schon einige Anhänger. Da ist es doch gut, einen könglichen Schutzherrn zu haben. Und eben darum muss jetzt unser Ziel sein, die Nekromantie zu etwas Anständigem zu machen, das keine Menschenleben kostet. Es gibt Ersatz für diese unmoralischen Zutaten, man muss nur ein bisschen herumprobieren. Mit Schobrackswurzel kann man genauso ein Portal öffnen wie mit Menschenblut. Das ist die Richtung, in die wir forschen müssen. Aber Talrawec will ja gar nichts ändern, nicht an der Nekromantie. Die Nekromantie soll nicht besser werden, sondern die ganze Welt schlechter, wenn es nach ihm geht! Stell dir das einmal vor: Die Leute sollen uns ihre //überzähligen// Mäuler bringen? Genau das haben meine Eltern getan, weißt du? Sie haben mich an einen Magier verkauft. Und ich hatte beschissenes Glück, das der nicht nur eine Quelle für Zutaten gesehen hat, sondern einen jungen Mann mit Verstand, dem man nur einen Hocker an den Labortisch stellen muss, damit er sich nützlich machen kann. Und du? Dich hätte doch auch keiner als ich als Lehrling genommen. Deine neuen Freunde da hätten dich früher von der Straße geschnappt, in Stücke geschnitten und in einen Kessel geworfen. Mach dir doch nichts vor!" Dir stehen Tränen in den Augen. Nein, so weit hast du nicht gedacht. Du drückst Meister Kardons Hand fest. "Verzeiht mir, Meister." Meister Kardon nickt dir ernst zu und kehrt an den Arbeitstisch zurück. Du atmest tief durch und zupfst deinen weitem Überwurf mit fahrigen Bewegungen zurecht, bevor du zu dem Portal gehst. Den ganzen Vormittag hast du damit verbracht, es mit dem metallisch riechenden Gemisch auf den Steinboden vor dem Kamin zu zeichnen, bis Meister Kardon endlich zufrieden war. Mit den Symbolen hast du es eben nicht so. Lesen fällt dir auch immer noch schwer. Aber Gemische zubereiten, das kannst du. Wenn es doch das Einzige wäre, das du lernen musst! "Firis, hast du an alles gedacht?" [[Du seufzst. Manchmal behandelt er dich wie ein kleines Kind. "Nein, Meister, ich habe alles dabei." ->Portal ohne Tarnkette]] [[Du hältst inne und gehst im Geiste noch einmal alles durch, was du eingepackt hast. -> Portal mit Tarnkette]]Du findest dich auf dem Hang eines Hügels wieder, der den Höllenwald überblickt. Unter dir erstrecken sich die Baumwipfel in alle Richtungen, bis sie sich in der Ferne im Dämmerlicht verlieren. In der Nähe hörst du die Schreie einer Gruppe Purpurgreifer. Die Baumkronen wogen, wo sie sich durch die Äste schwingen. Hier und da schwirren leuchtende Dürrmotten, zwischen den Blättern siehst du gelegentlich die roten Augen eines Scharfzahnhörnchens aufblitzen und über allem liegt der erdige Geruch des Höllenwalds. Du grinst breit. Es mag ja sein, dass du vor allem ein Talent zur Arbeit im Labor hast. Die Lehrlinge der anderen Nekromanten scherzen immer wieder, dass du ja nach einer Anstellung in der Burgküche fragen kannst. Aber das Höllenreisen ist doch immer wieder großartig. Hinter dir ragt eine Felswand weit nach oben. Du befindest dich am südlichen Rand des Höllenwalds. An manchen Stellen, wie hier, steigt die Höllenwand sanft an und bildet Terrassen und Hügel, bevor sie in die Höhe steigt und sich weit oben mit der Decke vereint. Ein schmaler Pfad führt in Serpentinen die Felswand hinauf. Dort oben gibt es eine von Pilzen und Moosen bewucherte Höhle, in der sich eigentlich immer Tausendaugen finden lassen. Weiter unten, am Waldrand, wächst dagegen die Schobrackswurzel. Was ist wohl besser? Jetzt zu den Tausendaugen gehen und es hinter sich haben? Aber dann hast du beim Kräutersammeln zerstochene Finger. [[Du steigst den Pfad hinauf. -> Tausendaugen]] [[Du steigst zum Waldrand hinunter. -> Schobrackswurzel]] Du stellst sich auf das Portal und schaust unauffällig noch einmal in deinen Gürtelbeutel. Wahrscheinlich hat Meister Kardon den Portalschlüssel gemeint. Aber den hast du dabei. Dann beißt du fest die Zähne zusammen, bevor du dir mit dem Messer in den Finger schneidest. Meister Kardon hat schon recht. Einfach ein wenig Schobracktinktur auf das Portal zu träufeln, ist viel angenehmer. Als du einen Tropfen deines Bluts auf das Portal fallen lässt, schießen um dich her die vertrauten violetten Flammen in die Höhe und du fühlst den Sog, der dich in die Tiefe zieht. [[Du betrittst die Erste Hölle. -> Erste Hölle]]Du hast die Wachskladde, dein Messer, den Portalschlüssel, eine kleine Schaufel, den Korb mit einem Wasserschlauch und einer in Wachstuch geschlagenen Pastete als Wegzehrung. In deinem Gürtelbeutel hast du die Taubenkreide, den Tigel mit der Heilsalbe und den mit der Stichpaste, einige Taschenzauber ... Hastig gehst du zurück zu einem der Regale, wo in einer Schatulle die Tarnketten ruhen. Du hängst dir eine um den Hals und atmest aus. Das wäre fast deine letzte Höllenfahrt geworden. Dieses Amulett wird deinen Geruch vor den meisten Dämonen verbergen. Für den Höllenwald in der Ersten Hölle ist es als Schutz jedenfalls ausreichend. Anschließend stellst du dich auf das Portal und beißt fest die Zähne zusammen, bevor du dir mit dem Messer in den Finger schneidest. Meister Kardon hat schon recht. Einfach ein wenig Schobracktinktur auf das Portal zu träufeln, ist viel angenehmer. Als du einen Tropfen deines Bluts auf das Portal fallen lässt, schießen um dich her die vertrauten violetten Flammen in die Höhe und du fühlst den Sog, der dich in die Tiefe zieht. (set: $Tarnkette to "ja") [[Du betrittst die Erste Hölle. -> Erste Hölle]]Die Höhle ist, wo du sie in Erinnerung hast. Ein schmaler Felsspalt nur, vom Weg aus kaum zu sehen. Du erinnerst dich genau, wie blass Meister Kardon unter den buschigen Augenbrauen und dem Bart war, als er vorne auf der Terrasse stand und nach dir rief. Du hast die Höhle ganz allein gefunden. Die älteren Lehrlinge würden auch gar nicht durch den Eingang passen. Hinter dem schmalen Spalt weitet sich der Gang bald. Es riecht nach Pilz und feuchtem Stein. Im blaugrünen Licht der Moose und Pilze schweben Grellbitzfliegen. Du wedelst sie mit der Hand beiseite und findest eine Kolonie Tausendaugen. Die fingerlangen Würmer haben ihren Namen wegen der hellumrandeten Schecken, die ihren Rücken bedecken. Die kleinen wuseln aufgeregt in der Kolonie herum, während die größeren sich in den Fels gebohrt haben und dick dasitzen wie reife Beeren. Du seufzst und greifst zu. Das kleine Tausendauge zappelt in deiner Hand, aber du hast das richtige Ende erwischt. Es kann dich mit seinem Stachel nicht erreichen, denn der klemmt zwischen deinen Fingern. Nun musst du nur noch seinen Kopf an der Felswand zerdrücken, dann kannst du es in deinen Korb legen. Erst beim dritten bist du nicht schnell genug und bekommst einen schmerzhaften Stich in die Fingerspitze. So geht es eine Weile, bis du findest, dass es genug ist. Nicht nur, weil deine Finger inzwischen wie Feuer brennen, sondern auch, weil eine ansehnliche Menge toter Tausendaugen zusammengekommen ist. Du ziehst dich ein Stück zurück, tiefer in die Höhle, fort von den aufgescheuchten Tausendaugen. Dort ist ein Fleck, der von besonders weichem Moos bedeckt ist. Bei dir nennst du ihn immer dein //köngliches Schlafgemach//. Hier ruhst du dich aus, streichst dir von der Salbe auf die Finger und verspeist, nachdem sie eingezogen ist, deine Pastete. Das hast du dir jetzt verdient. Plötzlich bebt die Höhle. Es donnert und kracht. Steine poltern von der Decke. Du schreist auf und birgst den Kopf zwischen den Armen. Als es vorbei ist, siehst du dich um. Da hattest du großes Glück! Die Steine haben dich verfehlt. Aber hier hinten in der Höhle war es auch nicht so schlimm. Weiter vorn siehst du ganze Felsbrocken, die heruntergekommen sind. Kurz wartest du noch und lauschst. Dir ist, als ob du Stimmen hörst. Sind da draußen Menschen? Vorsichtig arbeitest du dich an den Trümmern vorbei in Richtung Höhleneingang. Du musst über einen Schutthaufen klettern, dann siehst du schon ins Freie, obwohl du den Spalt noch nicht durchquert hast. Ein Teil der Höllenwand ist abgerutscht. Um dich her ist alles voller Geröll. Staub steht in der Luft. Tief unter dir siehst du die Spur aus Schutt und Steinen, die der Erdrutsch hinterlassen hat. Sie erstreckt sich bis in den Höllenwald hinein. Umgeknickte Bäume ragen hier und da daraus hervor. Am Fuß des Hangs, wo dein Portal gewesen ist, dein einziger Heimweg, liegt der Kadaver eines riesigen Dämons. Ein Flügel ragt verrenkt in die Höhe, einige Beine erkennst du zwischen den Felsen, aber was das einmal war, weißt du nicht. Über ihm kreisen kleinere Gestalten, fledermausartig, aber doch groß wie Pferde. Micandrys. Einige sind schon gelandet und nagen an den Beinen. Ist der große Flugdämon auf der Flucht vor den Flederwölfen gegen die Wand geprallt? Du reckst dich etwas, um mehr sehen zu können. Stehen da Menschen? Ja, zwischen den Micandrys stehen Menschen in dunklen Lederrüstungen und unterhalten sich. [[Du kletterst etwas weiter aus der Höhle, um mehr erkennen zu können.->Inquisition-Tausend]] [[Du ziehst dich wieder in die Höhle zurück. Wer immer diese Leute sein mögen, du willst ihnen lieber nicht in die Quere kommen.->Waldversteck-Tausend]]Die Wiesen am Waldrand umschließen dich mit dem Geraschel und Gezirpe zahlloser Winzdämonen. (if: $Tarnkette is "ja")[Das meiste hier würde gerne dein Blut trinken, aber dank der Tarnkette bist du vor den Nachstellungen der Hölleninsekten sicher.](else:)[Eine Ledermücke landet auf deinem Handrücken. Fasziniert beobachtest du sie. Sie legt ihre ledrigen Fledermausflügel an und betastet mit den Vorderbeinen deine Haut. Dann schneidet sie mit ihren Beißwerkzeugen ein Loch hinein. Du schreist auf und schlägst sie tot. So etwas ist dir noch nie passiert! Schon schwirren die nächsten heran. Du rennst fluchend in den Wald.] Zwischen den Bäumen am Waldrand siehst du schon bald die verräterisch blauen Blätter des Schobrackskrauts. Du stellst deinen Korb ab, trinkst einen Schluck aus deinem Wasserschlauch und machst dich ans Graben. Die Wurzeln reichen zum Glück nicht tief. Diejenigen der kleineren Pflanzen kannst du sogar mit etwas Kraft ausreißen. Dann musst du sie nur gegen die nächste Baumwurzel schlagen, damit sie aufhören zu zappeln. Nach einer Weile wirfst du einen Blick in deinen Korb. Das sollte eigentlich für die nächsten Wochen reichen. Wenn man sie zu Tinktur verarbeitet, werden das zwar nur ein paar Phiolen geben, aber mehr als ein oder zwei Tropfen braucht es ja gar nicht, um ein Portal zu öffnen. Du seufzst über dich selbst. Wie hast du vorhin im Labor nur vergessen können, wofür diese Wurzel gut ist? Das wird dir nie wieder passieren. In diesem Augenblick hörst du weit über dir ein Brüllen, das dir die Haare zu Berge stehen lässt. Ein riesiger Dämon muss es sein, der dort über den Baumkronen fliegt. Er brüllt wieder. Es klingt schmerzerfüllt, gehetzt. Findet dort ein Kampf statt? Aber du hörst keinen anderen Dämon schreien. [[Du trittst aus dem Wald, um vielleicht einen Blick auf das Geschehen werfen zu können. -> Dämonenkampf]] [[Du ziehst dich hinter die Bäume zurück. Was immer dort oben los ist, es ist wahrscheinlich gefährlich. -> Steinrutsch im Wald]]Gerade, als du aus dem Waldrand trittst, brüllt es wieder. Es ist ein gigantischer Flugdämon mit ledernen Schwingen, unzähligen Augen, hufbewehrten Beinen und Fühlern, die lang wie Bäume sein müssen. So etwas hast du noch nie gesehen, selbst in Meister Kardons großem Bestiarium nicht. Er ist am Hang unter der Höllenwand gelandet. Micandrys umschwirren ihn. Neben ihm sehen sie aus wie Schmeißfliegen, dabei müssen die Flederwölfe selbst groß wie Pferde sein. Du traust deinen Augen nicht: Auf ihren Rücken erkennst du gerüstete Reiter. Sie schleudern Wurfspieße auf den Flugdämon. Einer wagt sich in die Nähe des schnappenden Mauls und trifft die Schnauze. Der Flugdämon brüllt erneut auf und katapultiert sich mit einem Satz nach oben. Er prallt gegen die Höllenwand. Ein Knacken, das dir durch Mark und Bein geht. Dann beginnt die Höllenwand abzurutschen. Unfähig, dich zu bewegen, siehst du den Hang auf dich zu rollen. Der Flugdämon wird von den Gesteinsmassen erfasst und zerquetscht. Die Reiter auf den Micandrys schweben darüber. Micandryreiter. Das würde dir niemand glauben. Aber du wirst es auch niemandem erzählen können. Der Erdrutsch überrollt dich, wo du stehst. (text-colour:grey)[(text-style:"bold")[Ende]]Etwas tiefer im Wald stößt du auf eine Rinne, die du von früheren Besuchen her kennst. Wenn du ihr hangabwärts folgst, kommst du an eine Brücke, die irgendwer einmal darüber gebaut hat. Aber du hast dich schon oft gefragt, was dort unten wohl sein mag. Im Dämmerlicht unter den Bäumen siehst du nicht so gut und der größte Teil der Rinne liegt unter übermannshohen Farnwedeln. Solange der große Dämon da oben unterwegs ist, wirst du sowieso nicht aus dem Wald gehen. Da kannst du auch einen kleinen Erkundungsgang unternehmen. Der Weg ist steil. Immer wieder lösen sich unter deinen Füßen lose Steine. Bloß vorsichtig bleiben! Aber du kommst aus dem Staunen nicht heraus. An der Unterseite der Farnwedel sitzen blaue Karfunkel. Wenn du aus Versehen ein Blatt streifst, leuchten sie nacheinander auf und schicken eine Welle aus Licht durch den Hain. Es riecht süßlich, du musst an reife Birnen denken. Je tiefer du kommst, desto deutlicher sticht noch ein anderer Geruch in deine Nase. Nach zwei Jahren als Nekromantenlehrling erkennst du ihn sofort. Blut. Als du den Boden der Rinne erreichst, erkennst du den Ursprung des Blutgeruchs: Ein Höllenbach strömt hier dem fernen Seelenmeer entgegen. Du hast schon andere Gewässer in der Ersten und auch der Zweiten Hölle gesehen. Sie sind nicht alle aus Blut, es gibt hier auch Wasser, und die Meister sind sich nicht einmal einig, ob die Blutbäche wirklich Blut führen. Meister Kardon meint, dass es wahrscheinlich auch Wasser ist, dass durch eisenhaltige Gesteinsschichten von der Oberfläche hier heruntergeflossen ist und daher die rostige Farbe und den Geruch hat. Andere Nekromanten mit mehr Liebe zur Mystik glauben, dass es sich um das Blut handelt, das an der Oberfläche in den immer neuen Kriegen der Weltfürsten vergossen wird. Deine iladische Großmutter sagte dir einmal, dass Gottes Herz tief in der Welt schlägt und sein Blut durch ihre Adern fließt. Abergläubische alte Frau aus einem fernen Land. Du hockst dich am Ufer nieder und siehst dir den Bach aus der Nähe an. Der Blutgeruch ist dir unangenehm, noch immer, auch wenn du wenigstens nicht mehr würgen musst. Die älteren Lehrlinge haben dich deswegen lange aufgezogen. Aber Meister Kardon hat dir Mut zugesprochen und sie für ihre Scherze zurechtgewiesen. Er ist wirklich ein guter Meister. Die Flüssigkeit ist rostrot und als du den Finger hineintauchst, bleibt nur ein wässriger Rückstand daran haften. Dann hat Meister Kardon wohl recht. [[Du steckst den Finger in den Mund und schleckst ihn sauber.->Steinrutsch 1]] [[Nur ein Narr würde eine unbekannte Flüssigkeit zu sich nehmen. Du wischst den Finger an deinem Überwurf trocken.->Steinbruch 2]] In diesem Augenblick hörst du irgendwo in der Höhe ein Krachen, das zu einem Dröhnen und Poltern wird. Du schreckst auf. Ist der Dämon gegen die Höllenwand geprallt und hat einen Felssturz ausgelöst?(set: $Höllenblut to "ja") [[Das kann nichts Gutes bedeuten. Du springst über den Bach und rennst den Hang auf der anderen Seite hinauf, um möglichst viel Abstand zwischen dich und den Lärm zu bringen.->Wald]] [[Was immer das sein mag, es wird dir hier schon nichts anhaben können. Du siehst dir die Karfunkel an den Farnen näher an.->Tod in der Rinne]]In diesem Augenblick hörst du irgendwo in der Höhe ein Krachen, das zu einem Dröhnen und Poltern wird. Du schreckst auf. Ist der Dämon gegen die Höllenwand geprallt und hat einen Felssturz ausgelöst? [[Das kann nichts Gutes bedeuten. Du springst über den Bach und rennst den Hang auf der anderen Seite hinauf, um möglichst viel Abstand zwischen dich und den Lärm zu bringen.->Wald]] [[Was immer das sein mag, es wird dir hier schon nichts anhaben können. Du siehst dir die Karfunkel an den Farnen näher an.->Tod in der Rinne]]Dein Herz schlägt dir bis zum Hals, als du endlich den Hang erklommen hast. Ein kurzer Blick über die Schulter. Zwischen den Bäumen siehst du eine Welle aus Schutt auf dich zurollen. Du stürmst los. Nie in deinem Leben bist du so schnell gerannt. Deine Füße fliegen über den Waldboden. Irgendwann fällt dir auf, dass das Dröhnen hinter dir zurückgeblieben ist. Die Gerölllawine muss zum Liegen gekommen sein. Vielleicht hat auch die Rinne sie aufgehalten. Taumelnd bleibst du stehen und ringst nach Atem. Schließlich lässt du dich einfach ins Moos fallen, das hier zwischen den turmhohen Bäumen des Höllenwaldes wächst. Wo dein Korb mit dem Proviant geblieben ist, weißt du nicht. Deine Zunge klebt trocken am Gaumen. Ein Schluck Wasser wäre jetzt Gold wert. Schließlich rappelst du dich wieder auf und siehst dich um. Es ist totenstill. Der Erdrutsch muss alle Dämonen im Umkreis in die Flucht geschlagen haben. Du sitzt lange dort und lauschst, aber die Stille bleibt. "Vierköpfiger", murmelst du. Das war knapp. Wenn von den Gefahren der Höllen die Rede ist, meinen die Priester das Seelenheil und die Meister bissige Dämonen - von Geröll begraben zu werden, wäre ein jämmerliches Ende für einen Nekromantenlehrling. Aber vielleicht ganz passend für dich. Du seufzst. 'Glaub wenigstens selbst an dich', das hat Meister Kardon oft zu dir gesagt. Du hast überlebt. Jetzt musst du nur wieder lebend aus der Hölle herauskommen. Alles Zögern hilft nichts. Du musst zurück zur Höllenwand und sehen, ob dein Portal den Erdrutsch überstanden hat. Nicht auszudenken, wenn es beschädigt oder gar zerstört worden ist! Es ist dein einziger Rückweg. Der Wald um dich her ist totenstill. Erst, als du zwischen den Bäumen die ersten Steine des Erdrutschs siehst, hörst du über dir wieder das Rascheln eines Scharfzahnhörnchens, das sich aus seinem Baumloch wagt. Du wirfst einen Blick hinauf und siehst es witternd auf einem nahen Ast sitzen. Der buschige Schwanz ist eng angelegt, seine sechs Pfoten krallen sich fest in die Rinde. (if: $Tarnkette is "ja")[Wenig später kannst du die Verwüstung in Augenschein nehmen, die der Erdrutsch angerichtet hat: Viele Bäume sind umgeknickt worden. Der Boden ist mit Steinen bedeckt. Du kletterst auf einen dicken Stamm, um dir einen Überblick zu verschaffen. Nicht weit vor dir glaubst du, die Rinne erkennen zu können. Sie ist mit Schutt gefüllt. Dahinter erstreckt sich ein Trümmerfeld bis zur Höllenwand. Dir sinkt das Herz in die Hose. Ein großer Teil des Hangs ist abgesackt, auch die Stelle, an der dein Portal liegen sollte, ist verschwunden. Inmitten der Trümmer siehst du den Kadaver eines riesigen Dämons. Er muss es gewesen sein, der gebrüllt hat. Ein Flügel ragt verrenkt in die Höhe, einige Beine glaubst du zu erkennen, aber was genau das einmal war, weißt du nicht. Um ihn herum siehst du Micandrys. Einige der Flederwölfe flattern noch über ihrer Beute, einige sind auch gelandet und nagen schon an den Beinen. Kurz glaubst du, deine Augen müssen dir einen Streich spielen, aber tatsächlich: Da sind Menschen. Aus der Ferne erkennst du kaum etwas, nur dass sie Rüstungen und Waffen tragen. Sie stehen zwischen den Micandrys und sprechen miteinander. [[Das ist deine Rettung! Sie müssen einen Weg an die Oberfläche kennen.->Inquisition]] [[Du hast noch nie von Nekromanten gehört, die Micandrys gezähmt haben. Das ist dir nicht geheuer. Du ziehst dich wieder in den Wald zurück.->Waldversteck]]](else:)[Plötzlich springt das Hörnchen, landet auf deiner Schulter und schlägt seine Zähne in deinen Hals. Du schreist auf. Seine Krallen stechen in dein Fleisch. Als du versuchst, es von deiner Schulter zu reißen, kriegst du es nicht ab. Es beißt noch einmal zu, tiefer dieses Mal. Du brüllst vor Schmerz. Jetzt, endlich, kannst du das Biest von dir wegreißen und schleuderst es ins Gebüsch. Dein Überwurf ist blutgetränkt. Dir wird schwindelig. [[Du versuchst, die Wunde mithilfe der Heilsalbe zu schließen.->Zweiter Hörnchenangriff]] [[Du schleppst dich weiter in die Richtung, in der das Portal liegen muss.->Blutige Micandrybegegnung]]]Diese Karfunkel fühlen sich nicht an wie Steine, wenn man sie anfasst. Stattdessen erinnern sie dich an Beeren oder Maden, weich, prall und ein wenig warm. Jedes Mal, wenn du sie antippst, leuchten sie auf. Ein lustiges Spiel ist das. Plötzlich leuchten alle Karfunkel grell auf. Das Dröhnen und Grollen ist jetzt ganz nah. Im nächsten Augenblick verschwindet die Welt unter einer Welle aus Staub und Geröll. Du wirst von den Beinen gerissen. Schmerz zuckt dir durch alle Glieder. Dann fühlst du nichts mehr, (if: $Höllenblut is "ja")[nur noch den sanften Sog des gelben Lichts in der Tiefe, das dir liebevoll zuflüstert.](else:)[nur noch kalte Leere.] (text-colour:grey)[(text-style:"bold")[Ende]](if: $Höllenblut is "ja")[Vorsichtig gehst du näher. Das Geröllfeld ist trügerisch, aber es gelingt dir, dich ihnen leise zu nähern. Inzwischen siehst du, dass es wirklich Jäger in ledernen Rüstungen sind. Ungewöhnlich sind außer den Micandrys auch die ledernen Hauben und Visiere, die sie tragen. Aus Stahl kennst du das natürlich - aber aus Leder? Sie sprechen eine fremde Sprache. Du bist dir nicht sicher, Sprachen sind nicht eben deine Stärke, aber am Königshof hast du inzwischen einige Zungenschläge gehört und du glaubst, dass sie aus dem Süden kommen, von jenseits der Berge. Dort soll es keine Nekromanten mehr geben, seit der letzte Papst eine Inquisition eingerichtet hat. Oder haben sich die letzten Überlebenden hier hinunter in die Höllen geflüchtet? (set: $Beobachtung to "ja") [["Hallo? Verzeiht, aber kennt Ihr einen Weg zurück an die Oberfläche?"->Inquisition 2]] [[Du ziehst dich langsam zurück und verbirgst dich im Wald.->Waldversteck]]](else:)[Vorsichtig gehst du näher. Das Geröllfeld ist trügerisch, aber es gelingt dir, dich ihnen leise zu nähern. Inzwischen siehst du, dass es wirklich Jäger in ledernen Rüstungen sind. Ungewöhnlich sind außer den Micandrys auch die ledernen Hauben und Visiere, die sie tragen. Aus Stahl kennst du das natürlich - aber aus Leder? Sie sprechen eine fremde Sprache. Du bist dir nicht sicher, Sprachen sind nicht eben deine Stärke, aber am Königshof hast du inzwischen einige Zungenschläge gehört und du glaubst, dass sie aus dem Süden kommen, von jenseits der Berge. Dort soll es keine Nekromanten mehr geben, seit der letzte Papst eine Inquisition eingerichtet hat. Oder haben sich die letzten Überlebenden hier hinunter in die Höllen geflüchtet? Einer der Micandrys, die noch über dem Kadaver kreisen, hat dich bemerkt. Du willst zurückweichen, aber er stößt auf dich herab wie ein Falke auf seine Beute. Du schreist und hörst auch die Jäger schreien, aber da ist der Micandry schon über dir. Seine Krallen graben sich in dein Fleisch und das letzte, was du siehst, sind seine geifernden Kiefer. (text-colour:grey)[(text-style:"bold")[Ende]]] Du atmest erleichtert auf, als du wieder zwischen den Bäumen und Büschen in Deckung bist. Nein, diese Leute sind nicht geheuer. Du setzt dich in eine Kuhle zwischen den Bäumen, wo das Moos tief und weich ist. Was nur sollst du jetzt tun? Das Portal ist hin. Wenn du dich bis zur Höllensäule der Feuerhöhle durchschlägst, hast du vielleicht eine Chance. Dort führen Treppen nach oben. Du wirst in einem fremden Land herauskommen, wahrscheinlich sogar östlich des Heiligen Landes, aber wenigstens wirst du wieder an der Oberfläche unter Menschen sein. Es kommen auch häufiger Nekromanten dorthin. Vielleicht findest du jemanden, der dich mit zurück nach Amerym nimmt. Vielleicht hat auch jemand ein Lager mit Zutaten für Notfälle dort versteckt. Oder wäre es klüger, auszuharren und zu hoffen, dass Meister Kardon bald nach dir suchen wird, wenn du am Abend nicht zurück bist? Das wird er ganz bestimmt tun. Aber was ist, wenn die Gerüsteten und ihre Micandrys dann noch da sind? [[Du beschließt, die Reise zur Höllensäule zu wagen. -> Reise]] [[Du beschließt, zu bleiben und auf Meister Kardon zu warten. -> Weg zur Höhle]]Während du noch versuchst, mit deinen blutverschmierten Fingern den Tigel zu öffnen. fühlst du einen Ruck. Ein anderes Scharfzahnhörnchen ist auf deinem Rücken gelandet. Es klettert auf deine Schultern. Du versuchst, es zu packen. Dabei fällt dir der Tigel aus der Hand. Schon graben sich die Zähne des Dämons in deinen Nacken. Du siehst, wie das erste Scharfzahnhörnchen aus dem Gebüsch auf dich zu springt. Mit einem Satz landet es auf deiner Brust. Du verlierst das Gleichgewicht. Immerhin das Biest in deinem Nacken wird zwischen dir und dem Boden eingequetscht. Es lässt los und fiept. Das auf deiner Brust ist allerdings noch da und im nächsten Augenblick fühlst du seine Zähne wieder in deiner Kehle. Da, neben deinem Kopf ist ein drittes. Die Zähne graben sich immer tiefer. Du fühlst heißes Blut, das deine Kleider tränkt. Schließlich wird dir schwarz vor Augen. (text-colour:grey)[(text-style:"bold")[Ende]]Nicht weit vor dir glaubst du, die Rinne erkennen zu können. Sie ist mit Schutt gefüllt. Dahinter erstreckt sich ein Trümmerfeld bis zur Höllenwand. Dir sinkt das Herz in die Hose. Ein großer Teil des Hangs ist abgesackt, auch die Stelle, an der dein Portal liegen sollte, ist verschwunden. Du taumelst weiter. Wie sollst du mit dieser Wunde hier in der Hölle überleben? Es kann nicht lange dauern, bis ein Dämon dein Blut wittert. Inmitten der Trümmer siehst du den Kadaver eines riesigen Dämons. Er muss es gewesen sein, der gebrüllt hat. Ein Flügel ragt verrenkt in die Höhe, einige Beine glaubst du zu erkennen, aber was genau das einmal war, weißt du nicht. Um ihn herum siehst du Micandrys. Einige der Flederwölfe flattern noch über ihrer Beute, einige sind auch gelandet und nagen schon an den Beinen. Kurz glaubst du, deine Augen müssen dir einen Streich spielen, aber tatsächlich: Da sind Menschen. Aus der Ferne erkennst du kaum etwas, nur dass sie Rüstungen und Waffen tragen. Sie stehen zwischen den Micandrys und sprechen miteinander. Das ist deine einzige Chance auf Rettung. Du stolperst auf sie zu. Das Geröllfeld ist trügerisch. Mehr als einmal fällst du fast hin. Einer der Micandrys bemerkt dich zuerst. Das Biest ist so groß wie ein kleines Pferd, mit struppigem Fell, dem Körper und den Hinterläufen eines Wolfs und den Flügeln einer Fledermaus. Sein gewaltiger Kopf fährt zu dir herum. (if: $Höllenblut is "ja")[Der Micandry erhebt sich mit einigen Flügelschlägen in die Luft und landet direkt vor dir. Du siehst nur seine fingerlangen Reißzähne und glaubst schon, dass es endgültig um dich geschehen ist, aber statt zuzuschnappen drückt das Tier seinen Kopf unter deinen Arm und geht in die Knie. Nach einem Augenblick verstehst du, dass es dir beim Aufsteigen helfen will. Die Gerüsteten weiter oben am Hang haben sich zu dir umgewandt. Einer winkt. Also gräbst du die Finger fest in das Fell des Micandrys und lässt dich auf seinen Rücken gleiten. Es ist erstaunlich weich und bequem hier, aber du klammerst dich panisch fest, als der Micandry sich erneut in die Luft schwingt und die Strecke hangaufwärts mühelos überwindet. Die Gerüsteten scharen sich um dich. Aus der Nähe siehst du, dass ihre Rüstungen ganz und gar aus Leder gefertigt sind. Selbst die Hauben und Visiere. Was sind das nur für Leute? Einer schlägt das Visier zurück und ist zu deiner Überraschung eine Frau. Sie fragt dich etwas, aber du verstehst ihre Sprache nicht. "Was?", sagst du. "Lass mich deine Wunde sehen", sagt sie. Dieses Mal hat sie Sharanisch gesprochen. Das kannst du ganz gut, jedenfalls wenn du es sprechen und verstehen musst. Die Meister reden es ja untereinander immer. Das mit den Büchern ist einfach nicht deins. Du hebst den Kopf, damit sie deinen Hals sehen kann. Sie murmelt einen Fluch, den du nicht verstehst, und greift an die Klinge ihres Speers. Du siehst Bluttropfen aus ihrer Fingerspitze perlen, bevor sie dir damit über den Hals fährt. Du seufzst erleichtert. Die Schmerzen lassen nach. "Wer bist du?", fragt sie. "Firis." Deine Stimme ist schwach. Sie sieht dich besorgt an, dann spricht sie mit den anderen Gerüsteten. Ihre Stimme ist befehlsgewohnt, hart. Wer sind diese Leute nur? Einer von ihnen steigt hinter dir auf den Micandry und hält dich fest. Ihr fliegt wieder. Dein Kopf liegt an der Schulter des Gerüsteten hinter dir. Unter dir siehst du den Höllenwald dahinziehen und fragst dich, ob das ein Traum ist. Schließlich fallen dir die Augen zu. Du erwachst, als ihr landet. Verwundert findest du dich in einem Arkadenhof wieder. In großen Kübeln wachsen blühende Büsche und Wasser plätschert in einem Springbrunnen. Ein kurzer Blick nach oben zeigt dir, dass ihr die Höllen keineswegs verlassen habt: Da ist die steinerne Decke noch. Der Gerüstete hilft dir vom Rücken des Micandry, während Diener aus den Arkaden kommen. Einige reichen Wasserschalen, in denen sich die Micandryreiter Hände und Gesichter waschen, andere bringen Weinkelche und Pasteten. Die Frau, die mit dir gesprochen hat, scheint hier die Herrin zu sein. Die Diener und auch ihr Gefolge sprechen sie mit //Naciolde// an und verneigen sich vor ihr. Sie geht zu einer Gruppe Korbsessel hinüber, die unter einer Laube voll duftender Blüten steht. Einige der Gerüsteten folgen ihr, auch dein Beigleiter, der einen Arm um dich gelegt hat und dich mitschiebt. "Firis, wer bist du?", fragt die Naciolde. "Im ersten Augenblick dachte ich, du müsstest zum Gefolge eines meiner Verwandten gehören. Aber du warst noch nie in Pas Fardenna, nicht wahr? Wer bist du?" "Ein Nekromantenlehrling, wenn ich den Inhalt dieses Beutels richtig deute", sagt ein Mann. Er sitzt neben der Naciolde. Wie er an deinen Gürtelbeutel gekommen ist, weißt du nicht. Groß ist er, mit langen schwaren Locken und stechendem Blick. Seine aufrechte Haltung und selbstsichere Miene verraten dir, dass er von hoher Geburt sein muss. Etwas an seinem Tonfall warnt dich. Diese Leute hier sind keine Nekromanten, auch wenn du nie gehört hast, dass es noch andere gibt, die in die Höllen reisen. [["Ja, ich lerne bei Meister Kardon in Amerym."->Gutes Zorasende]] [["Nein, ich habe nur Kräuter für meine Tante gesammelt. Sie hilft den Leuten im Dorf mit kleinen Mittelchen und hat mir den Weg hier herunter gezeigt."->Schlechtes Zorasende]]](else:)[Der Micandry erhebt sich mit einigen Flügelschlägen in die Luft und landet direkt vor dir. Du siehst nur seine fingerlangen Reißzähne, dann schließt sich sein Maul um deinen Kopf. (text-colour:grey)[(text-style:"bold")[Ende]]] "Aus Amerym also?", fragt der Mann. "Man hört die aufregendsten Geschichten, was dort im Norden gerade geschieht." "Setz dich doch, Firis", sagt die Naciolde. "Nimm einen Kelch und erzähle uns von Amerym und deinem Meister." Du zögerst. Nekromanten schätzen die Heimlichkeit und das mit gutem Grund. Seit der König seine schützende Hand über euch hält, kannst du offen wagen, deinen Meister beim Namen zu nennen. Aber mehr als das? "Wer seid Ihr denn?", fragst du. Die Naciolde verbirgt ihr Lächeln mit vorgehaltener Hand. Sie ist ohne Frage eine hohe Dame. Sie gibt einem Diener einen Wink, der dir daraufhin einen Sessel heranrückt und dir einen Kelch reicht. "Vesca Quonyena", sagt die Naciolde. "Du wirst noch nicht von mir gehört haben, von meinem Gefolge allerdings durchaus." Sie lächelt, ganz unverhalten diesmal, und lehnt sich in ihrem Sessel zurück. "Die Fürstin von Pas Fardenna bin ich hier unten, auch wenn ich an der Oberfläche andere Titel führe. Und du hast recht, vorsichtig zu sein. Mir gefällt es nicht, wenn in meinem Jagdrevier gewildert wird, wozu deinesgleichen leider einen Hang haben. Aber gut, ein paar Schobrackwurzeln können wir dir verzeihen, meinst du nicht, Zoras?" Der Mann neben ihr nickt und legt deinen Beutel beiseite. "Da ist noch nichts verloren." "Mein guter Gefolgsmann Zoras Elnay", sagt die Naciolde. Sie lächelt wie eine Katze. "Er wird sich deiner annehmen." Dir ist mit einem Mal speiübel. Das kann nicht sein. Das kann einfach nicht wahr sein. Das ist Zoras Elnay? Der Großinquisitor, der den Nekromanten im Süden den Garaus gemacht hat? Selbst die Meister flüstern seinen Namen nur, voller Hass und Angst. Du nimmst einen großen Schluck Wein und wünschst dir, das elende Scharfzahnhörnchen hätte dich gefressen. (text-colour:grey)[(text-style:"bold")[Ende]]"Deine Tante, so?", sagt der Mann mit einem dünnen Lächeln. "Firis, du kannst uns nichts vormachen und dass du es versuchst, spricht nicht eben für dich." "Übernimm du das, Zoras", sagt die Naciolde. "Ich will nichts davon wissen. Haldobar wird dir als Exorzist helfen, falls das nötig wird. Firis, sei von nun an fügsam und ehrlich, dann brauchst du nichts zu fürchten. Aber mach dir nichts vor. Wenn jemand weiß, wie Nekromanten beizukommen ist, dann ist es Zoras Elnay." Dir ist mit einem Mal speiübel. Das kann nicht sein. Das kann einfach nicht wahr sein. Das ist Zoras Elnay? Der Großinquisitor, der den Nekromanten im Süden den Garaus gemacht hat? Selbst die Meister flüstern seinen Namen nur, voller Hass und Angst. Nun wünschst du dir, das elende Scharfzahnhörnchen hätte dich gefressen. (text-colour:grey)[(text-style:"bold")[Ende]](if: $Tausend is "ja")[Du klammerst dich am grauen Pelz des Micandrys fest. Kaum zu glauben, dass dieses Biest dich so zahm auf seinen Rücken steigen lässt. Aus der Nähe siehst du die gewaltigen Zähne in seinem Wolfsmaul. Auch sein Körper und die Hinterläufe sind die eines Wolfes, aber die Vorderläufe sind klauenbewehrt und gehen in ledrige Schwingen über, gerade wie die einer Fledermaus. Kaum fühlt es dich auf seinem Rücken, stößt sich das Tier von der Felswand ab und gleitet hinab zu den Gerüsteten. Du merkst erst, wie weich deine Knie geworden sind, als du vom Rücken des Micandrys rutschst und dich erst einmal an ihm festhalten musst, um nicht umzufallen.](else:)[Die Jäger wenden sich überrascht zu dir um. Einige ziehen ihre Schwerter, zwei zücken auch Armbrüste. Du bleibst stehen und hebst die Hände, um deine Harmlosigkeit zu beweisen.] "Ina necromanda?", hörst du eine Frau sagen. "Ina necromandalla", sagt ein Mann. Er tritt mit gezogenem Schwert auf dich zu. Du weichst zurück. "Ent- entschuldigt, ich wollte nicht ...", sagst du. (if: $Tausend is "ja")["Bist du verletzt?", fragt er. Du schüttelst den Kopf.](else:)["Sprichst du Sharanisch?", fragt der Mann in eben jener Sprache. Du nickst verschüchtert. Sprechen kannst du die Sprache des alten Imperiums, die Meister verwenden sie ja untereinander auch und alle Bücher sind in ihr geschrieben, was das Lesen nicht leichter macht.] "Ihr ... Ihr habt mein Portal kaputt gemacht", sagst du. "Könnt Ihr mich mit zurück an die Oberfläche nehmen? Sonst sitze ich hier fest." Der Mann hält inne - und lässt das Schwert sinken. Mit einer Hand löst er das Visier und schlägt es zurück. Darunter siehst du das Gesicht eines gewöhnlichen Menschen, schmal, eingerahmt von schwarzen Locken. Erleichtert atmest du aus. Irgendein abergläubischer Teil von dir hat schon befürchtet, an leibhaftige Teufel geraten zu sein. "Wie lange lernst du schon?", fragt er. "Nur zwei Jahre. Ich glaube nicht, dass ich einfach ein neues Portal machen könnte, dafür habe ich auch gar nicht alles dabei und ohne Vorlage kriege ich die Zeichen nicht hin." "Ach, Kindchen ...", sagt der Mann mit einem Schmunzeln. "Sicher nehmen wir dich wieder mit nach oben. Hast du Höhenangst?" Du schüttelst den Kopf. (if: $Tausend is "ja")["Für gewöhnlich nicht."](else:)[] "Und wie heißt du?" "Firis." "Aus Tormenien, ja? Komm nur mit." Er winkt dich hinter sich her und kehrt mit dir zu der Versammlung der Gerüsteten zurück. Einige schlagen jetzt ihre Visiere zurück und sie sehen alle wie Menschen aus. Eine Frau wird dir als Vesca Quonyena, Fürstin von Pas Fardenna, vorgestellt. Die Jäger sind ihr Gefolge. Während die jüngeren Jäger den Dämon zerlegen wie kostbare Beute, fragt der Mann dich nach deinem Meister und dem tormenischen Königshof, ganz besonders auch nach dem Krieg gegen den abtrünnigen Herzog, bei dem die Nekromanten dem König im entscheidenden Moment beistanden.(set: $Tausend to "bla") [[Du gibst bereitwillig Auskunft. Ein bisschen stolz bist du ja doch auf die nekromantische Universität. Davon können die vertriebenen Kollegen aus dem Süden nur träumen.->Freundiches Inquisitionsende]] [[Du antwortest nur einsilbig. Solange du nicht weißt, mit wem genau du es hier zu tun hast, willst du nicht zu vertrauensseelig sein.->bedenkliches Inquisitionsende]]Nach einer Weile packen die Jäger Dämonenhaut und Fleisch in große Netze, die von den Micandrys getragen werden können. Selbst steigen sie auf die Rücken der Flederwölfe. Du darfst vor einem Mann namens Haldobar sitzen und klammerst dich nervös an die graue Mähne des Tiers unter dir. Es ist an den Rand eines Abhangs gekrochen, um leichter abfliegen zu können. Obwohl du nicht zu Höhenangst neigst, wird dir jetzt mulmig zumute, doch bevor du deine Bedenken äußern kannst, springt der Micandry ab. Der Wind reist dir den Schrei von den Lippen. Nachdem du die erste Panik zurückgedrängt hast, atmest du etwas gleichmäßiger und beobachtest fasziniert, wie der Höllenwald unter euch dahinzieht. Um dich herum siehst du die anderen Micandrys und ihre Reiter. Weit unten kannst du die Baumwipfel erkennen, immer wieder schimmert der Pelz eines Purpurgreifers oder der Flügel einer Leuchtmotte auf. Ihr durchquert die große Höllenwaldhöhle. Der Flug kommt dir endlos vor und es ist tatsächlich schon Abend. Das violette Licht der Deckenkristalle wird immer schwächer. Schließlich verlasst ihr die Höllenwaldhöhle durch die Südwestpassage. Stellenweise kommen die Wände so nah heran, dass du glaubst, ihr müsstet jeden Augenblick daran zerschellen. Dann öffnet sich eine andere Höhle vor euch, in der du noch nie warst. Es finden sich noch Ausläufer des Höllenwalds hier, aber sie gehen über in eine buschige Sumpflandschaft, durch die sich zahlreiche Höllenbäche und Flüsse winden. Zu beiden Seiten siehst du in der Ferne Höllensäulen, riesige Stalagmiten, welche die Decke stützen. Die Höllenwände sind so weit zurückgewichen, dass du sie nicht mehr erkennen kannst. Die Luft hier ist erfüllt vom metallischen Geruch der Höllenbäche. Dämonen treiben auf einer besonders ausgedehnten Wasserfläche voller Schilfinseln. Aus der Entfernung sehen sie gänseartig aus, auch wenn sie riesig sein müssen und mehrere gehörnte Köpfe haben. Du beobachtest sie noch fasziniert, als du siehst, was das Wasser hier anstaut: Es fließt durch einen Spalt in der Höllenwand, die vor euch aus dem Dunst auftaucht. Du hörst ein Dröhnen, das einen nahen Wasserfall verrät. Die rosa schäumenden Wassermassen stürzen in einen Gang hinab, sicher selbst mehr als eine Meile breit. An den Wänden siehst du schmale Pfade, aber auf den Micandrys fliegt ihr einfach über den Wassefall hinweg. Der Höllenfluss füllt den Gang zur Gänze aus. Ein leichter Sprühnebel hängt in der Luft. Der Blutgeruch ist so intensiv, dass es dir nun doch den Magen umdreht. Du drückst die Nase in das Fell des Micandry, das nach feuchtem Hund riecht. Hoffentlich reicht das, damit du dem armen Tier nicht in den Nacken kotzt. Endlich weichen die Wände wieder zurück. Ihr überfliegt eine weite, abschüssige Ebene voller Felsen und Geröll, durch die sich der Fluss in zahllosen Armen seinen Weg sucht. Dornrücken ziehen in kleinen Herden einher, hinter einem Felsen siehst du einen jagenden Farrpard lauern. Dann siehst du wieder nach vorn und dir stockt der Atem. Dort liegt das Seelenmeer, tiefrot im Licht der Deckenkristalle, die hier eher weiß als violett scheinen. Der Fluss ergießt sich in einem weiten Delta in seine Fluten. Auf den größeren Wasserflächen siehst du wieder vielköpfige Horngänse treiben. Einmal heben sich zwei zahnlose Kiefer aus dem Wasser und verschlingen eine am Stück. Bald umgibt euch das Seelenmeer. Das Ufer bleibt zurück, die Höllenwände verschwinden im Dunst. Nur über euch ist noch die Decke mit den weißglühenden Kristallen und unter euch die tiefroten Fluten. Einmal kommt ihr an einer Insel vorbei, neben der ein Wasserstrahl von der Decke ins Meer stürzt. Felsentrümmer verraten die eingestürzte Höllensäule. Du glaubst, in ihren Schatten ein Haus zu sehen, aber ihr seid zu schnell daran vorbei, um Genaueres zu erkennen. Die gleichförmige Umgebung beginnt dich zu ermüden. Gerade, als du dabei bist einzunicken, ruckt Haldobar an deinem Arm. "Sieh hin", ruft er. "Dort ist Pas Fardenna." Vor euch siehst du eine Höllensäule, die am Ende einer Landzunge in die Höhe ragt. An ihre unteren Hänge ist eine weitläufige Palastanlage gebaut, von der aus sich Arkadengänge die Säule hinauf nach oben winden. Du siehst Türmchen, Pavillons, Hallen und Stallungen, Treppen, Brunnen und Gärten. Du hast noch nie gehört, dass Menschen eine Siedlung in einer Hölle errichtet haben. Kurz denkst du, dass es ja nur verständlich ist, dass die Nekromanten aus dem Süden sich hier eine neue Heimat geschaffen haben. Dann schießt dir durch den Kopf, dass es Jahrzehnte dauern würde, eine solche Anlage zu erbauen. Die Micandrys setzen zur Landung an. Flatternd lassen sie sich in einen Arkadenhof sinken. Diener kommen herbei, um den Angekommenen Wasserschalen zur Reinigung und Weinkelche zur Erfrischung zu reichen. "Firis, erzähle uns von dir", sagt Vesca Quonyena. Sie geht zu einer Gruppe Korbsessel hinüber, die unter einer Laube voll duftender Blüten steht. Einige der Gerüsteten folgen ihr, auch Haldobar, der einen Arm um dich gelegt hat und dich mitschiebt. "Woher kommst du?", fragt der Mann, mit dem du dich schon im Höllenwald über Amerym und die Nekromanten unterhalten hast. "Wer sind deine Eltern?" "Ich bin aus Hemra", sagst du. Ein Diener reicht dir ebenfalls einen Weinkelch. "Mein Vater ist Larden Treller, der Kaufmann. Und Ihr? Ihr habt mir Euren Namen noch gar nicht genannt." Der Mann schmunzelt. "Entschuldige meine Unhöflichkeit. Ich wollte dir nur keinen Schrecken einjagen. Firis, ich will dich nicht belügen. Wir werden dich mit zurück an die Oberfläche nehmen, aber zurück zu deinem Meister können wir dich nicht ziehen lassen, um deinetwillen. Du bist jung und hast ein gutes Herz, daran zweifle ich nicht. Du kannst Besseres mit deinem Leben anfangen. Mein Name ist Zoras Elnay und ich bin mir sicher, dass dein Meister ihn dir einmal genannt hat." Du erstarrst. Zoras Elnay? Der Großinquisitor des letzten Papstes? Dein Blick wandert von ihm zu Vesca Quonyena, der Fürstin von Pas Fardenna, dem Palast in der Hölle. "Aber ... Aber was //macht// Ihr dann hier unten?", fragst du. Sie alle lachen darüber. "Siehst du, //necromandalla//,", sagte Vesca Quonyena, "der Höllenwald ist das Jagdrevier meiner Familie, seit vielen Generationen. Ich schätze es nicht, wenn Wilderer von der Oberfläche sich dort herumtreiben." (text-colour:grey)[(text-style:"bold")[Ende]] (if: $Tausend is "ja")[Du sitzt in deinem //königlichen Schlafgemach// und hoffst, dass sie dich einfach in Frieden lassen werden. Vielleicht musst du nur hier warten, bis es Abend wird. Meister Kardon wird bestimmt nach dir suchen. Oder du könntest versuchen, dich bis zur Höllensäule der Feuerhöhle durchzuschlagen. Dort führen Treppen nach oben. Du wirst in einem fremden Land herauskommen, wahrscheinlich sogar östlich des Heiligen Landes, aber wenigstens wirst du wieder an der Oberfläche unter Menschen sein. Es kommen auch häufiger Nekromanten dorthin. Vielleicht findest du jemanden, der dich mit zurück nach Amerym nimmt. Vielleicht hat auch jemand ein Lager mit Zutaten für Notfälle dort versteckt, mit denen du ein Portal herstellen kannst. Du zuckst zusammen, als du am Höhleneingang Steine klackern hörst. Gleich darauf hörst du Schritte. Zwei Gerüstete haben sich in die Höhle gezwängt. "Komm mit uns", sagt einer. "Lasst mich in Frieden", sagst du. "Im Namen der Fürstin von Pas Fardenna, du kommst mit uns." Sie packen dich an den Armen und zerren dich aus der Höhle. "Für wen haltet ihr euch?" "Für die Heilige Inquisition, //necromandalla//. Füge dich, dann geschieht dir nichts." "D-das ist nicht euer Ernst!" Die Inquisition? Hier? In der Hölle? Sicher, da haben die Meister diese Bastarde im Dienste des Papstes des Öfteren hingewünscht. Aber so wörtlich haben sie das bestimmt nicht gemeint. Vor der Höhle warten zwei Micandrys auf euch. Der eine Gerüstete nimmt dich vor sich und gemeinsam gleitet ihr auf dem Rücken des Flederwolfs hinab zu den anderen. Dort halten sie dich mit den Händen an den Waffen und strengen Blicken in Schach. ](else:)[]Nach einer Weile packen die Jäger Dämonenhaut und Fleisch in große Netze, die von den Micandrys getragen werden können. Selbst steigen sie auf die Rücken der Flederwölfe. Bevor du es dich versiehst, haben dich zwei der Jäger gepackt und auch in ein Netz gesteckt. "Was soll das denn!" Noch während du versuchst, dich aus dem Netz zu befreien, gibt es einen Ruck und du wirst in die Luft gerissen. Über dir siehst du zwei Micandrys heftig flattern. "Nein! Lasst mich raus! Lasst mich runter!" Der Wind reist dir den Schrei von den Lippen. Nachdem du die erste Panik zurückgedrängt hast, atmest du etwas gleichmäßiger und beobachtest verängstigt, wie der Höllenwald unter euch dahinzieht. Um dich herum siehst du die anderen Micandrys und ihre Reiter. Weit unten kannst du die Baumwipfel erkennen, immer wieder schimmert der Pelz eines Purpurgreifers oder der Flügel einer Leuchtmotte auf. Ihr durchquert die große Höllenwaldhöhle. Der Flug kommt dir endlos vor und es ist tatsächlich schon Abend. Das violette Licht der Deckenkristalle wird immer schwächer. Schließlich verlasst ihr die Höllenwaldhöhle durch die Südwestpassage. Stellenweise kommen die Wände so nah heran, dass du glaubst, ihr müsstet jeden Augenblick daran zerschellen. Dann öffnet sich eine andere Höhle vor euch, in der du noch nie warst. Es finden sich noch Ausläufer des Höllenwalds hier, aber sie gehen über in eine buschige Sumpflandschaft, durch die sich zahlreiche Höllenbäche und Flüsse winden. Zu beiden Seiten siehst du in der Ferne Höllensäulen, riesige Stalagmiten, welche die Decke stützen. Die Höllenwände sind so weit zurückgewichen, dass du sie nicht mehr erkennen kannst. Die Luft hier ist erfüllt vom metallischen Geruch der Höllenbäche. Dämonen treiben auf einer besonders ausgedehnten Wasserfläche voller Schilfinseln. Aus der Entfernung sehen sie gänseartig aus, auch wenn sie riesig sein müssen und mehrere gehörnte Köpfe haben. Du beobachtest sie noch fasziniert, als du siehst, was das Wasser hier anstaut: Es fließt durch einen Spalt in der Höllenwand, die vor euch aus dem Dunst auftaucht. Du hörst ein Dröhnen, das einen nahen Wasserfall verrät. Die rosa schäumenden Wassermassen stürzen in einen Gang hinab, sicher selbst mehr als eine Meile breit. An den Wänden siehst du schmale Pfade, aber auf die Micandrys fliegen einfach über den Wassefall hinweg. Der Höllenfluss füllt den Gang zur Gänze aus. Ein leichter Sprühnebel hängt in der Luft. Der Blutgeruch ist so intensiv, dass es dir nun doch den Magen umdreht. Endlich weichen die Wände wieder zurück. Ihr überfliegt eine weite, abschüssige Ebene voller Felsen und Geröll, durch die sich der Fluss in zahllosen Armen seinen Weg sucht. Dornrücken ziehen in kleinen Herden einher, hinter einem Felsen siehst du einen jagenden Farrpard lauern. Dann siehst du wieder nach vorn und dir stockt der Atem. Dort liegt das Seelenmeer, tiefrot im Licht der Deckenkristalle, die hier eher weiß als violett scheinen. Der Fluss ergießt sich in einem weiten Delta in seine Fluten. Auf den größeren Wasserflächen siehst du wieder vielköpfige Horngänse treiben. Einmal heben sich zwei zahnlose Kiefer aus dem Wasser und verschlingen eine am Stück. Nervös fragst du dich, ob du in deinem Netz hoch genug über den Wogen hängst. Bald umgibt euch das Seelenmeer. Das Ufer bleibt zurück, die Höllenwände verschwinden im Dunst. Nur über euch ist noch die Decke mit den weißglühenden Kristallen und unter euch die tiefroten Fluten. Einmal kommt ihr an einer Insel vorbei, neben der ein Wasserstrahl von der Decke ins Meer stürzt. Felsentrümmer verraten die eingestürzte Höllensäule. Du glaubst, in ihren Schatten ein Haus zu sehen, aber ihr seid zu schnell daran vorbei, um Genaueres zu erkennen. Du bist zu Tode erschöpft, aber an Schlaf ist nicht zu denken. In diesem Netz ist es geradezu unmöglich, sich bequem hinzulegen. Die Seile schneiden schmerzhaft in dein Fleisch. Vor euch siehst du eine Höllensäule, die am Ende einer Landzunge in die Höhe ragt. An ihre unteren Hänge ist eine weitläufige Palastanlage gebaut, von der aus sich Arkadengänge die Säule hinauf nach oben winden. Du siehst Türmchen, Pavillons, Hallen und Stallungen, Treppen, Brunnen und Gärten. Die Micandrys setzen zur Landung an. Flatternd lassen sie sich in einen Arkadenhof sinken. Diener kommen herbei, um den Angekommenen Wasserschalen zur Reinigung und Weinkelche zur Erfrischung zu reichen. "Zoras, kümmere du dich um diese Angelegenheit", sagt (if: $Tausend is "ja")[eine befehlsgewohnte Frau.](else:)[Vesca Quonyena]. Sie wirft noch einmal einen Blick auf dich, wo du zitternd vor Schmerz und Müdigkeit in deinem Netz liegst, und lächelt wie eine Katze. "Keine Angst(if: $Tausend is "ja")[](else:)[, Firis]. Bei Zoras Elnay bist du in besten Händen." Sie geht mit ihrem Gefolge davon, nur der Mann, der sich zuvor mit dir unterhalten hat, und zwei jüngere bleiben zurück. Du starrst den Mann entsetzt an. Zoras Elnay? Der Großinquisitor? Hier? "Ich werde euch gar nichts sagen!", sagst du. Die jüngeren Männer entwirren das Netz, um dich herauszuholen. "Das glaubst du jetzt", sagt Zoras Elnay. "Warte, bis wir uns eine Weile unterhalten haben, bevor du solche Entscheidungen triffst." (text-colour:grey)[(text-style:"bold")[Ende]] (if: $Tausend is "ja")[Nach einer Weile schaust du hinaus und atmest erleichtert auf, als die seltsamen Jäger und ihre Micandrys fort sind. Dann ist es auch für dich Zeit aufzubrechen. Du sammelst dir einen Vorrat Leuchtpilze, so viel wie nur in (if: $Höhle is "ja")[deinen Korb](else:)[deinen Gürtelbeutel] passt, und knotest auch aus deinem Umhang noch eine Trageschlaufe, um mehr mitnehmen zu können. Man kann sie essen und wer weiß schon, wann du auf deinem Weg wieder etwas findest, das essbar ist und sich beim Pflücken nicht wehrt? Du hast zwar jetzt schon keine Lust mehr auf Pilz, aber sie sind besser als nichts. Schließlich verlässt du die Höhle. Unten am Hang siehst du nur noch das Skelett des großen Flugdämons. Die Dämonen haben ihn in der Nacht bis auf die Knochen abgenagt. Immerhin ist es jetzt angenehm ruhig hier. Du steigst ungestört hinunter und schlägst dich abseits der Schneiße, die der Erdrutsch gerissen hat, in den Wald. Deine Tarnkette wird zwar deinen Geruch vor den Dämonen verbergen, aber wenn einer dich sieht, kann er trotzdem in Jagdlaune geraten. Dann hilft es, einen Heuler zu werfen und ihn abzulenken. Sieben Stück hast du dabei. Hoffentlich reichen sie für die Reise.(if: $Tarnkette is "ja")[](else:)[ Du hast kaum die ersten Bäume hinter dir gelassen, als du es rascheln und knacken hörst. Dämonen schleichen um dich herum. Du siehst ihre stachelartigen Pelze zwischen den Zweigen des Buschwerks. Krallenschleicher. Sie kläffen und jaulen leise. Haben sie dich bemerkt? Du greifst an deinen Hals, um den Sitz deiner Tarnkette zu prüfen, aber da ist nichts. Du hast gar keine an! Sie können dich riechen. Du wirfst den Heuler und zwei Krallenschleicher fallen tatsächlich darauf herein. Die wolfartigen Biester stürzen sich auf den Busch, in dem der Taschenzauber gelandet ist, und zerfetzen ihn mit gierigen Bissen. Aber es ist ein großes Rudel. Du verfluchst noch deine Vergesslichkeit, als sie sich auf dich stürzen.(set: $Ende to "ja") (text-colour:grey)[(text-style:"bold")[Ende]]](else:)[]] (if: $Ende is "ja")[](else:)[Du wanderst, bis dir die Füße wehtun, und zu deiner Schande ist das gar nicht besonders lang. Wenn dich der Schein der Deckenkristalle nicht täuscht, ist es etwa Mittag. Also suchst du dir einen geschützten Fleck zwischen den Wurzeln eines besonders großen Baumes, um (if: $Tausend is "ja")(einen weiteren Pilz zu verspeisen. Der Geschmack bereitet dir inzwischen fast Übelkeit. Vielleicht sind die Pilze auch nicht so lange haltbar.)(else:)[deine müden Beine auszuruhen. Dein Magen knurrt.) Du wirst von jetzt an die Augen offenhalten müssen, ob nicht irgendwo etwas Essbares wächst. Ein Kapselbaum wäre nicht schlecht oder wenigstens ein paar Borrenbeerensträucher. (if: $Tausend is "ja")[Als du wieder aufstehst, spuckst du angewidert aus - und stellst fest, dass dein Speichel leicht luminesziert. Nein, wirklich, es reicht mit diesen Pilzen.](else:)[] (if: $Tarnkette is "ja")[](else:)[Plötzlich packt dich etwas im Nacken und reißt dich in die Luft. Du schreist erstickt auf und zappelst wie wild. Lange, haarige Finger halten deinen Hals und Kopf fest umklammert. Zwischen ihnen siehst du ein fleischiges Maul, das sich mit einem Schmatzen öffnet. Gleich darauf lassen die Finger dich endlich los. Du fällst auf etwas Weiches. Es stinkt furchtbar, aber für einen Augenblick bist du nur froh, diesem schrecklichen Griff entkommen zu sein, denn die Schmerzen im Hals waren schon unerträglich. Dann schließt sich das Maul mit einem Schmatzen über dir und es wird dunkel.(set: $Ende to "ja") (text-colour:grey)[(text-style:"bold")[Ende]]] (if: $Ende is "ja")[](else:)[Etwas später kommst du an eine Schlucht. Zu beiden Seiten ragen die Bäume wie Mauern in die Höhe, nur direkt an den Klippen wuchern Farne und Buschwerk. Fast hättest du den Abgrund nicht rechtzeitig gesehen und wärst hineingefallen. In der Tiefe hörst du Wasser rauschen. Wasser. Das wäre was. Du hast furchtbaren Durst. Aber nirgends ist ein Abstieg zu sehen, so wenig wie eine Brücke. Kurz fragst du dich, ob du wohl hinüberspringen kannst. Aber das sind sicher zehn Ellen. Das schaffst du niemals. Schließlich gehst du nach links, denn dort scheint das Gelände abzusinken. Vielleicht findest du dort einen Weg hinüber. Es geht schon gegen Abend, als die Klippen endlich enden. Du bist jetzt auf der Höhe des Höllenbachs, der rosa schäumend dahinsprudelt. (if: $Tausend is "ja")[Schon zuvor ist dir immer deutlicher der Geruch des Wassers in die Nase gestochen. Nach zwei Jahren als Nekromantenlehrling hast du ihn auch sofort erkannt. Blut. Du hast schon andere Gewässer in der Ersten und auch der Zweiten Hölle gesehen. Sie sind nicht alle aus Blut, es gibt hier auch Wasser, und die Meister sind sich nicht einmal einig, ob die Blutbäche wirklich Blut führen. Meister Kardon meint, dass es wahrscheinlich auch Wasser ist, dass durch eisenhaltige Gesteinsschichten von der Oberfläche hier heruntergeflossen ist und daher die rostige Farbe und den Geruch hat. Andere Nekromanten mit mehr Liebe zur Mystik glauben, dass es sich um das Blut handelt, das an der Oberfläche in den immer neuen Kriegen der Weltfürsten vergossen wird. Deine iladische Großmutter sagte dir einmal, dass Gottes Herz tief in der Welt schlägt und sein Blut durch ihre Adern fließt. Abergläubische alte Frau aus einem fernen Land. Du hockst dich am Ufer nieder und siehst dir den Bach aus der Nähe an. Der Blutgeruch ist dir unangenehm, noch immer, auch wenn du wenigstens nicht mehr würgen musst. Die älteren Lehrlinge haben dich deswegen lange aufgezogen. Aber Meister Kardon hat dir Mut zugesprochen und sie für ihre Scherze zurechtgewiesen. Er ist wirklich ein guter Meister. Die Flüssigkeit ist rostrot und als du den Finger hineintauchst, bleibt nur ein wässriger Rückstand daran haften. Dann hat Meister Kardon wohl recht. Du zögerst nicht mehr, sondern stillst deinen brennenden Durst. Zu guter Letzt füllst du deinen Trinkschlauch wieder auf, watest durch den Bach und ziehst weiter.(set: $Höllenblut to"ja")](else:)[Der Blutgeruch ist dir noch immer unangenehm, aber das ist dir jetzt von Herzen gleichgültig. Du stillst deinen brennenden Durst. Schade nur, dass du den Trinkschlauch verloren hast. Du watest durch den Bach und ziehst weiter.] In den nassen Stiefeln schmerzen deine Füße dich bald noch mehr. Aber wenn du überleben willst, darf dich das jetzt nicht kümmern. Du erinnerst dich, das Meister Kardon dich streng angesehen hat, als du ihn gebeten hast, dich als Lehrling anzunehmen. "Das Nekromantenhandwerk ist harte Arbeit", hat er damals gesagt. "Es wird dir viel abverlangen. Bist du dir sicher?" Ja. Natürlich warst du dir sicher. Und du bist doch weit gekommen. Nun hast du schon einen Tag allein in der Ersten Hölle überlebt! Wer hätte das denn je gedacht? Deine Eltern sicher nicht, die anderen Lehrlinge bestimmt auch nicht. Leider findest du unterwegs weder einen Kapselbaum, nur ein paar Borrenbeeren, die dir den Magen nicht füllen. Dafür sitzen auf einem umgestürzten Stamm zahlreiche Egelfalter und es gelingt dir, zwei davon zu erschlagen, bevor sie davonfliegen. Sie hinterlassen einen klebrigen Schleim auf deiner Hand, der herrlich kribbelnde Magie enthält. Du packst sie in deinen Gürtelbeutel. Als das Licht langsam schwächer wird, suchst du dir ein dichtes Gebüsch. Mit einem Zweig ritzt du alle Schutzsymbole in die Erde, an die du dich erinnerst. Als dir keine mehr einfallen, fährst du die Zeichen noch einmal mit den zerquetschten Egelfaltern nach. Ein jämmerlicher Schutz ist das, aber besser als nichts. (if: $Tausend is "ja")[Besser als nichts, das sagst du dir auch, als du einen weiteren Pilz aus deiner Trageschlaufe holst. Du musst dich zu jedem Bissen zwingen, aber morgen steht dir ein weiterer Tag der Wanderung bevor.](else:)[Dein ganzer Bauch schmerzt inzwischen vor Hunger. Aber daran ist nichts zu ändern.] In der Nacht liegst du zusammengekauert zwischen den Schutzsymbolen, eine Hand um einen Heuler geklammert, die andere an der Tarnkette, und bekommst wieder keinen Schlaf. Der Höllenwald um dich her ist voller Leben. Überall funkeln die roten Augen der Dämonen. Unzählige Stimmen schnattern, bellen, fauchen und grunzen. (if: $Tausend is "ja")[Am nächsten Morgen würgst du noch einen Pilz herunter und setzt deinen Weg fort. Nicht nur dein Speichel luminisziert inzwischen blau, sondern alles, was du von dir gibst. Ein wenig beunruhigend findest du das, aber es lässt sich für den Augenblick nicht ändern.](else:)[Du siehst dich in der Nähe um, ob nicht irgendwo etwas Essbares zu sehen ist. Schließlich ziehst du mit quälend leerem Magen weiter.] Der Wald wird lichter. Es ist jetzt mehr Platz zwischen den Stämmen der Bäume, dazwischen gedeiht hüfthoher Unterwuchs. Endlich, ganze Felder voller Borrenbeeren! Du schlägst dir den Bauch damit voll und übersiehst fast den schlafenden Greifbauch zwischen den Büschen. Der Dämon hat das platte Gesicht mit dem riesigen, fleischigen Maul auf seine Arme gebettet. Sein Körper sieht aus wie eine spärlich bepelzte Glocke. Aus Meister Kardons Büchern weißt du, dass er seine Beute packt und in einem Stück verschlingt. Schaudernd weichst du zurück und schleichst davon Deine Füße schmerzen inzwischen so schlimm, dass du nur noch voranhumpelst. Am Mittag ruhst du ein wenig, vor allem um dich zu erholen und deinen Füßen eine Pause zu gönnen. Am Abend siehst du endlich die Höllensäule zwischen den Bäumen aufragen. Fast bist du schon da. In Sicherheit. Dort ist eine befestigte Höhle, mit eingemeißelten Schutzzirkeln und einer Treppenflucht hinauf an die Oberfläche. Es wird schon dunkel. Jetzt kommen die großen Dämonen aus ihren Bauten und Verstecken, um zu jagen. Aber du wirst sicher sein, dort oben in der Höhle. Das ist dein einziger Gedanke(if: $Tausend is "ja")[ - bis du bemerkst, dass inwzwischen auch deine Haut bläulich leuchtet. Du bleibst stehen. "Was zum Vierten Teufel ...?", murmelst du und reibst an deiner Hand, aber das Leuchten bleibt. Dir wird übel, wenn du daran denkst, dass du auch heute Abend und morgen nichts als diese Pilze haben wirst.](else:)[.] Die Nacht ist schon angebrochen und du hörst den Wald hinter dir zu neuem, wildem Leben erwachen, als du den Feuerschein am Hang über dir bemerkst. Du beschleunigst deine Schritte, bis du fast rennst. Da ist jemand. Hilfe. Endlich. Zwei Gestalten sind es, die innerhalb der Bannkreise an einem Feuer sitzen und überrascht aufstehen, als du aus dem Wald zu ihnen hinaufhumpelst. Einer ruft etwas in einer unvertrauten Sprache. Die beiden sehen fremd aus. Ein älterer Mann und eine junge Frau sind es. Ihre Tracht ist dir unvertraut und ihre Haut ist dunkler als deine, aber das wundert dich nicht sonderlich. Nekromanten gibt es auf der ganzen Welt, wahrscheinlich nennen sie sich nur anders. "Sprecht Ihr Sharanisch?", versuchst du es. Etwas wie Erkennen flackert in den Augen des Mannes auf, aber er antwortet nicht auf Sharanisch, sondern sagt etwas zu seiner Begleiterin. (if: $Tausend is "ja")[Diese presst eine Hand auf den Mund, aber als du näher heran bist, reicht das nicht mehr. Sie wendet sich kichernd ab. "Ja, ich weiß, dass ich leuchte", sagst du.](else:)[] "Arhasa", sagt der Mann und legt eine Hand bedeutsam an seine Brust. "Vellid", sagt die junge Frau mit derselben Geste. (if: $Tausend is "ja")[Sie bemüht sich immer noch, nicht zu lachen.] "Firis", stellst auch du dich vor. Dann bedeutet Arhasa dir endlich, dich zu ihnen ans Feuer zu setzen. Vellid holt einen Trinkschlauch aus ihrem Gepäck und reicht ihn dir. Etwas wie Grütze hat sie auch dabei, in breite Blätter geschlagen. Du isst und hoffst, dass es nicht zu gierig aussieht. (if: $Tausend is "ja")[Der Höflichkeit halber bietest du ihnen von deinen Pilzen an. Vellid lehnt lachend ab, aber Arhasa nimmt einen und besieht ihn sich genau, bevor er mit fragendem Blick nach deiner Hand greift, um sich das Leuchten aus der Nähe anzusehen. Er](else:)[Arhasa] muss der Meister und Vellid ein Lehrling sein. Oder seine Tochter. Oder beides. Du zeigst ihm den Inhalt deines Gürtelbeutels. Die übrigen Taschenzauber interessieren ihn sehr. Du merkst, dass er gerne Fragen stellen würde, aber ihr habt keine gemeinsame Sprache. Den Portalschlüssel erkennt er und legt fragend den Kopf schief. Du kannst nur bekümmert dreinsehen und den Kopf schütteln. Als du nach oben zeigst und hilflos dreinsiehst, verstehen sie, dass du keinen Rückweg hast. Arhasa legt dir tröstend eine Hand auf die Schulter. Du kannst nur hoffen, dass das bedeutet, dass sie dich mitnehmen werden. Zum ersten Mal seit Tagen schläfst du für ein paar Stunden tief und fest. Früh am nächsten Morgen wirst du wach. Vellid ist schon auf den Beinen. Sie hat sich einen Stoffbeutel umgehängt und geht in den Wald. Du siehst ihr nach und denkst für einen Augenblick, dass das doch gefährlich ist, so früh und allein noch dazu. Aber sie wird schon wissen, was sie tut. Bald ist sie zurück, mit einem Beutel voller Kräuter. Sind sie also auch zur Zutatensuche hier unten. Arhasa und Vellid schultern ihr Gepäck, dann hebt Arhasa einen knöchernen Talisman, in dem du einen eigenartig geformten Portalschlüssel erkennst. Sie halten einander an den Händen und Vellid reicht auch dir die Hand. Unendlich dankbar greifst du zu. Es wird schwarz um dich. Dann stehst du mit den beiden in einem Labor. Alles hier ist fremd. Es riecht nach unvertrautem Räucherwerk, die Vögel vor den Fenstern zwitschern in unbekannten Tönen, selbst die Apparaturen auf den Labortischen sehen anders aus als das, was du von daheim kennst. Ein junger Mann, den du wegen seiner schlichten Kleidung für einen Diener hältst, fegt eben vor dem Kamin Asche zusammen. Er sieht dich verblüfft an. Arhasa ist schon damit beschäftigt, deine Taschenzauber in Schalen zu sortieren(if: $Tausend is "ja")[ und legt auch die Pilze dazu](else:)[]. Vellid winkt dich hinter sich her. Ihr befindet euch in einem weitläufigen Gebäude. Arhasa muss ein hoher Herr sein, von Adel vielleicht sogar. Auf Vellids Geheiß wird dir ein Bad bereitet. Du bekommst frische Kleidung(if: $Tausend is "ja")[ und denkst dir, dass du bestimmt großartig aussiehst, in dieser fremden Tracht und blau leuchtend. Hoffentlich hört das bald wieder auf](else:)[]. Du bekommst einen eigenen Raum zugewiesen und wirst dir selbst überlassen, nachdem ein Diener noch eine Schale mit Obst gebracht hast. Du kannst dein Glück kaum fassen und beißt in eine der köstlich aussehenden Früchte. Offenbar ist das eine, die man schälen sollte, wie du jetzt feststellst. Sie hat kleine, kaum sichtbare Stacheln. Dafür ist also das kleine Messer, das du jetzt zwischen dem Obst entdeckst. Nun gut, es wird nicht leicht werden, sich hier einzufinden. Du trittst ans Fenster und schaust hinaus. Grüne Bäume siehst du, deren Kronen unvertraute Formen haben. Tiere rufen, deren Stimmen du nicht kennst. Du musst eine halbe Weltreise von daheim entfernt sein. Die Reise würde Jahre dauern. In den nächsten Tagen kannst du dich von deinem Abenteuer erholen, auch wenn es dir schwer auf der Seele liegt, dass du mit niemandem richtig darüber reden kannst. Vellid und ihr jüngerer Brude, Bharal, nehmen sich viel Zeit für dich und bringen dir Stückchen für Stückchen ihre Sprache bei. Du kannst bald einfache Höflichkeiten austauschen und kennst die Namen der meisten Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs. Arhasa zeigt dir auch beschriebene Schriftrollen und Heftchen aus beschnittenen Palmblättern, aber du kannst ihre kringelige Schrift nicht entziffern. Arhasa ist vor allem an deinen Taschenzaubern interessiert und bittet dich eines Nachmittags mit Worten und Gesten, ihm zu zeigen, welche Wirkung sie haben und wie man sie herstellt. Schattenknochen kennt er wohl, aber Heuler sind ihm unbekannt und die Taubenkreide gefällt ihm. Nur hat er kaum etwas von den Zutaten im Labor, die du für ihre Herstellung bräuchtest. Stundenlang darfst du ihm und Vellid zusehen, wie sie Kräuter trocknen, zu Pulvern zermahlen oder zu Pasten rühren, wiegen und mischen. Sie benutzen auch Oberflächengewächse, die du nicht kennst, und bunte Farben. Ihre Portale ähneln jenen, die du kennst, und gleichzeitig auch nicht. Sie bestehen auch aus vielen Zirkeln, aber es sind keine Buchstaben und Sternzeichen darin, sondern verschlungene Linien und Muster, die dich eher an Blumen denken lassen. Außerdem verwenden sie verschiedene Gemische mit unterschiedlichen Farben, sodass die Portale fast wie Gemälde aussehen. Zu deiner großen Begeisterung finden sich keine menschlichen Zutaten in ihrem Labor und selbst mit den tierischen und dämonischen sind sie sehr sparsam. Wie es scheint, ist Arhasas Magie pflanzenbasiert. Wenn du das nur Meister Kardon erzählen könntest! Nach einigen Tagen triffst du einen Entschluss. Du kniest vor Arhasa nieder, wie du es seine Kinder schon oft tun sehen hast, und bittest ihn mit den wenigen Sprachbrocken, die du schon beherrschst, dich zu unterweisen. Er sieht dich ein wenig verwundert an. Wahrscheinlich hast du irgendetwas falsch gemacht. Die Leute hier verwenden einige Gesten, die du noch nicht ganz verstehst. Aber Arhasa hat verstanden, wie du es meinst. Er lächelt und legt dir eine Hand an die Wange. "Ja, du kannst bei uns bleiben", sagt er. (text-colour:grey)[(text-style:"bold")[Ende]]]] Am besten eignet sich wohl die Tausendaugenhöhle als Unterschlupf. Vielleicht sucht Meister Kardon schon heute Abend nach dir, aber hier im Höllenwald wird es früher Nacht als daheim. Nach Einbruch der Dunkelheit kommen die großen Dämonenarten aus ihren Bauten und gehen auf Jagd. Da willst du lieber nicht im freien Wald sein. Nach einer Weile schaust du wieder aus dem Höhleneingang, ob die Jäger noch da sind. Erleichtert stellst du fest, dass sie fort sind. Obwohl die meisten Waldbewohner sich vor dem Erdrutsch weit ins Inneres des Waldes geflüchtet haben müssen, hat der Geruch des Flugdämonenkadavers schon viele zurückgelockt. Du siehst, wie sich Scharfzahnhörnchen auf ihm balgen. Krallenschleicher reißen an seinen Beinen und vom Wald schlurft gerade ein Langarmdämon herüber, alle Augen seiner sieben Köpfe sind auf die leichte Beute gerichtet. [[Es wird besser sein, den Höhleneingang zu verschließen, so gut es eben geht.->Geschützte Höhle]] [[Die Dämonen haben erst einmal genug zu fressen und du könntest sie auf dich aufmerksam machen, wenn du Steine bewegst. -> Ungeschützte Höhle]]Die Menschen dort unten nehmen den Dämon auseinander wie Jagdbeute. Was sind das nur für Leute? Du hast noch nie von Menschen gehört, die gemeinsam mit Micandrys Jagd machen. Als du dich noch ein wenig weiter nach vorn reckst, löst sich unter deinen Händen ein Stein und kullert leise klackernd den Abhang hinunter. (if: $Tarnkette is "ja")[Einer der fliegenden Micandrys hebt den Blick und flattert zu dir herauf. Er gibt keinen Ton von sich, aber plötzlich schauen auch die Gerüstete zu dir. Der Micandry landet nicht weit von dir am Felshang. "Keine Angst", ruft jemand zu dir herauf. "Steig auf seinen Rücken. Er bringt dich zu uns herunter." Der Mann hat Sharanisch gesprochen, aber das ist die übliche Verkehrstsprache unter Nekromanten. Du kannst sie inzwischen ganz gut, wenn du nicht schreiben musst jedenfalls. Sind das Nekromanten? (set: $Tausend to "ja") [[Du gehorchst und steigst auf den wartenden Micandry.->Inquisition 2]] [[Du ziehst dich eilig in die Höhle zurück. Sie wirken nicht vertrauenswürdig.->bedenkliches Inquisitionsende]]](else:)[Einer der fliegenden Micandrys hebt den Blick und flattert zu dir herauf. Du willst zurückweichen, aber er stößt auf dich herab wie ein Falke auf seine Beute. Du schreist und hörst auch die Jäger schreien, aber da ist der Micandry schon über dir. Seine Krallen graben sich in dein Fleisch und das letzte, was du siehst, sind seine geifernden Kiefer. (text-colour:grey)[(text-style:"bold")[Ende]]]Du sitzt in deinem //königlichen Schlafgemach// und denkst nach. Vielleicht musst du nur hier warten, bis es Abend wird. Meister Kardon wird bestimmt nach dir suchen. Oder du könntest versuchen, dich bis zur Höllensäule der Feuerhöhle durchzuschlagen. Dort führen Treppen nach oben. Du wirst in einem fremden Land herauskommen, wahrscheinlich sogar östlich des Heiligen Landes, aber wenigstens wirst du wieder an der Oberfläche unter Menschen sein. Es kommen auch häufiger Nekromanten dorthin. Vielleicht findest du jemanden, der dich mit zurück nach Amerym nimmt. Vielleicht hat auch jemand ein Lager mit Zutaten für Notfälle dort versteckt, mit denen du ein Portal herstellen kannst.(set: $Tausend to "ja") [[Du beschließt, die Reise zur Höllensäule zu wagen. -> Reise]] [[Du beschließt, zu bleiben und auf Meister Kardon zu warten. -> Waldversteck 2]]Du schließt den Höhleneingang mit einigen der Steine, die ins Höhleninnere gerollt sind. Das blaue Licht der Moose und Pilze umgibt dich und du atmest erleichtert auf. Hier wirst du dich endlich ausruhen können. (if: $Tausend is "ja")[Du kehrst in dein Schlafgemach zurück, brichst auf dem Weg ein paar Leuchtpilze von der Wand und lässt dich schließlich auf das weiche Moos fallen.](else:)[Du schleichst weiter ins Höhleninnere hinein. Hier und da siehst du Tausendaugenkolonien zwischen den Pilzen und Moosen. Die brauchst du jetzt erst einmal nicht mehr. Stattdessen brichst du dir noch ein paar Pilze von den Wänden, bevor du das //königliche Schlafgemach// erreichst. So hast du diese Ecke der Höhle genannt, in der das Moos besonders dicht und buschig wächst. Du lässt dich erleichtert darauffallen.] Nachdem du die Stiefel von deinen schmerzenden Füßen gezogen hast, knabberst du (if: $Tausend is "ja")[die Pilze](else:)[die Zitzenbeeren und Pilze] und rollst dich schließlich auf dem Moos zusammen, um ein wenig zu schlafen. In der Stille der Nacht hörst du die Dämonen knurren, fauchen, bellen und heulen. Du weißt, dass du hier so sicher bist, wie du es unter diese Umständen nur sein kannst, aber du bekommst in dieser Nacht kaum ein Auge zu. Am nächsten Morgen isst du noch einen Pilz und schaust dann vorsichtig aus der Höhle. Der Kadaver des Flugdämons ist bis auf die Knochen abgenagt. Du streifst eine Weile über den Hang und wedelst mit dem Portalschlüssel herum, in der Hoffnung, dass er anschlägt. Aber der Hang ist nun einmal abgerutscht. Wahrscheinlich liegt die Stelle mit dem Portal tief unter Schutt. Wo bleibt nur Meister Kardon? Auch daheim in Amerym sollte es längst Nacht geworden sein. Warum sucht er noch nicht nach dir? Wenn du noch einmal eine Nacht hier verbringen musst, wird es klüger sein, sich Vorräte anzulegen. Du suchst in der Nähe nach Zitzenbeeren und Borrenbeeren, denn dein Magen knurrt und du hast jetzt schon keine Lust mehr auf die Pilze. Nachdem du deine Taschen und deinen Bauch gefüllt hast, kehrst du in die Höhle zurück. Noch immer ist keine Spur von Meister Kardon oder den anderen Lehrlingen zu sehen. Dir wird kalt, als dir der Gedanke kommt, dass sie vielleicht kein Portal hierher öffnen können, weil der Hang fort ist und die Koordinaten sich verändert haben. Aber Meister Kardon wird das nicht lange aufhalten. Er ist der großartigste Nekromant überhaupt und er wird dich ganz sicher nicht vergessen. Du lässt dich mit einem Seufzen auf die Polster des //königlichen Schlafgemachs// fallen und überlegst, was du alles für ein eigenes Portalgemisch brauchst. Dabei fällt dein Blick auf den Gang, der tiefer ins Innere der Höllenwand führt. Was wohl dort hinten lauern mag? Wäre es nicht besser nachzusehen? Vielleicht führt ja sogar ein Weg nach oben ... (set: $Höhle to "ja") [[Du stehst auf und gehst tiefer in die Höhle hinein. -> Portalgemisch]] [[Bei deinem Glück sitzt hinter der nächsten Biegung ein Höhlenschlinger. Besser nichts riskieren. -> Verspätete Reise]](if: $Tausend is "ja")[Du kehrst in dein Schlafgemach zurück, brichst auf dem Weg ein paar Leuchtpilze von der Wand und lässt dich schließlich auf das weiche Moos fallen.](else:)[Du schleichst weiter ins Höhleninnere hinein. Hier und da siehst du Tausendaugenkolonien zwischen den Pilzen und Moosen. Die brauchst du jetzt erst einmal nicht mehr. Stattdessen brichst du dir noch ein paar Pilze von den Wänden, bevor du das //königliche Schlafgemach// erreichst. So hast du diese Ecke der Höhle genannt, in der das Moos besonders dicht und buschig wächst. Du lässt dich erleichtert darauffallen.] Nachdem du die Stiefel von deinen schmerzenden Füßen gezogen hast, knabberst du (if: $Tausend is "ja")[die Pilze](else:)[die Zitzenbeeren und Pilze] und rollst dich schließlich auf dem Moos zusammen, um ein wenig zu schlafen. In der Stille der Nacht hörst du die Dämonen knurren, fauchen, bellen und heulen. Du bekommst in dieser Nacht kaum ein Auge zu. So bist du hellwach, als du Steine am Höhleneingang klackern hörst. Etwas Großes zwängt sich durch den Eingang. Du hörst Krallen scharren. Du stehst hastig auf und ziehst dich tiefer in die Höhle zurück. Du musst eine Felsspalte finden, in der du dich verbergen kannst. Sonst ist es um dich geschehen. Die leuchtenden Pilze und Moose wachsen schon hinter der nächsten Biegung spärlicher. Darum bist du nie weitergegangen. Dort gibt es nichts mehr zu holen, wenn man Zutaten sammelt. Aber es ist noch genug Licht da, dass du den Beutel siehst, der direkt vor deinen Füßen liegt. Du hebst ihn auf und eilst weiter. Hinter der nächsten Biegung siehst du eine Kuhle im Fels zu deiner Rechten. Das muss reichen. Du hörst Krallen nicht weit hinter dir über den Boden scharren. Mit rasendem Herzen presst du dich in die Kuhle. (if: $Tarnkette is "ja")[Im nächsten Augenblick schiebt sich der wolfsartige Kopf eines Krallenschleichers um die Ecke. Die rotglühenden Augen wandern suchend durch die Höhle. Der Dämon schnüffelt und knurrt, dabei sind all seine spitzen Zahnreihen zu sehen. Er schnüffelt eine Weile. Du wagst kaum zu atmen. Schließlich schleicht er an dir vorbei und tiefer in die Höhle hinein. Noch immer kauerst du in der Kuhle und rührst dich nicht. Es kommt dir vor, als vergingen mehrere Tage, aber endlich kehrt der Dämon zurück und gähnt herzhaft, bevor er die Höhle wieder verlässt. Du wartest ein wenig, dann folgst du ihm an den Höhleneingang und versperrst die Öffnung mit Steinen, so gut du nur kannst. Dann lässt du dich mit einem Seufzen auf das Moos des //königlichen Schlafgemachs// fallen. Das war knapp. Deine Tarnkette hat deinen Geruch verborgen und in die Kuhle gekauert hast du die Jagdinstikte des Dämons nicht angesprochen. Es hätte nicht viel gefehlt und du wärst Dämonenfutter gewesen. Dir kommt der Beutel, den du gefunden hast, wieder in den Sinn und du schaust hinein. Tränen steigen dir in die Augen, als du begreifst, was du da gefunden hast. Da sind kleine Beutelchen und Phiolen mit abgemessenen Zutaten und ein zusammengerolltes Papier, das dir die Vorlage für ein Portal liefert. Direkt zurück in Meister Kardons Labor wird es dich bringen. Er hat es hier versteckt für den Fall, du einmal in Schwierigkeiten gerätst. Sofort machst du dich an die Arbeit. Den Beutel benutzt du als Mischschale und verrührst die Zutaten mit deinen bloßen Fingern. Du fühlst die Magie in dem Gemisch prickeln. Noch nie hat sich dieses Prickeln so köstlich angefühlt! Du räumst einen Teil des Höhlenbodens frei von Moos und Steinen, dann zeichnest du das Portal gewissenhaft nach. Zuletzt schneidest du dir in die Hand und lässt dein Blut darauf fallen. Die violetten Flammen züngeln auf und es wird dunkel um dich. Im nächsten Augenblick findest du dich im Labor wieder. Aber etwas stimmt nicht. Gläser und Schatullen liegen auf dem Boden, manche sind zersprungen. Acdustallai huschen eifrig herum und sammeln alles auf, was sie in ihre vielen Hände bekommen. Ihre Gargoylegesichter sind angespannt. "Da bist du ja", sagt Gollin, der älteste Lehrling. Er wirft die Bücher aus den Regalen in eine Kiste. Du zuckst zusammen, als du die kostbaren Wälzer so fliegen siehst. Meister Kardon sind sie heilig. "Was ist passiert?", fragst du. "Scheiße. Scheiße ist passiert", sagt Gollin. "Der König hat die Burg in Brand gesetzt. Wahrscheinlich ist er tot. Wir machen, dass wir fortkommen, bevor der alte Emer uns alle aufknüpfen lässt." Du schauderst. Wenn der König wirklich tot ist ... Ja, der alte Emer do'Meria, der Reichskanzler, wird keine Sekunde zögern. Benommen hilfst du Gollin, die übrigen Bücher in die Kiste zu werfen. Die Acdustallai haben in der Zwischenzeit die gesamte Laborausrüstung verpackt. Als ihr fertig seid, pfeift Gollin die kleinen Hausdämonen und die Kisten hinter sich her und gemeinsam eilt ihr die Treppen hinunter ins Freie. Das Labor lag unter dem Dach der königlichen Stallungen, nicht weit von der Burg entfernt. Das gesamte Gebäude steht in Brand. Die Flammen tauchen die umliegenden Gärten und Wirtschaftsgebäude in einen gespenstischen Schein. Ihr Brausen klingt wie ein Sturm. Die meisten Burgbewohner haben sich nach draußen gerettet und sehen dem Unglück hilflos zu. Meister Kardon steht hier unten mit einigen anderen Meistern und Lehrlingen. Pferde stehen bereits gesattelt bereit. "Wir warten nicht länger. Weg hier!", hörst du Meister Talrawec weiter vorn rufen. "Meister, sollen wir nicht helfen?", fragst du Meister Kardon. Er sieht unendlich traurig aus und schüttelt den Kopf. "Nein, Firis. Es ist aus. Jetzt können wir nur noch unser eigenes Leben retten. Du hast doch gehört. Aufs Pferd mit dir! Nein, warte! Hilf mir erst hoch." Gollin und du helft Meister Kardon in den Sattel, bevor ihr auf andere Pferde steigt. "Das sind nicht unsere", sagst du. "Und? Das macht auch nichts mehr", sagt Gollin. Ihr reitet los. Hinter euch verbrennt mit der Burg und dem König auch die letzte Hoffnung auf die Zukunft der Nekromantie. Es wird wieder sein wie zuvor. Ihr werdet im Verborgenen leben und wirken, immer in Furcht vor der Entdeckung durch Krone und Kirche. Die Hufe der Pferde klappern laut auf dem Pflaster. Die Menschen schreien und weichen vor euch zurück, als ihr gefolgt von den Hausdämonen und Truhen vorübergaloppiert. Königliche Kriegsknechte brüllen euch nach, Halt zu machen und euch zu ergeben, aber das spornt euch nur weiter an. Fort, nichts wie fort, hinein in die Dunkelheit der Nacht. (text-colour:grey)[(text-style:"bold")[Ende]]](else:)[Im nächsten Augenblick schiebt sich der wolfsartige Kopf eines Krallenschleichers um die Ecke. Die rotglühenden Augen wandern suchend durch die Höhle. Der Dämon schnüffelt und knurrt, dabei sind all seine spitzen Zahnreihen zu sehen. Er tritt ein wenig hin und her, um besseren Halt zu finden. Dann springt er. Sein Gewicht presst dich aufs Moos und das letzte, was du siehst, sind mehrere stinkende Zahnreihen, die sich um deinen Kopf schließen. (text-colour:grey)[(text-style:"bold")[Ende]]]Die leuchtenden Pilze und Moose wachsen schon hinter der nächsten Biegung spärlicher. Darum bist du nie weitergegangen. Dort gibt es nichts mehr zu holen, wenn man Zutaten sammelt. Aber es ist noch genug Licht da, dass du den Beutel siehst, der direkt vor deinen Füßen liegt. Verwundert hebst du ihn auf und wirfst einen Blick hinein. Tränen steigen dir in die Augen, als du begreifst, was du da gefunden hast. Da sind kleine Beutelchen und Phiolen mit abgemessenen Zutaten und ein zusammengerolltes Papier, das dir die Vorlage für ein Portal liefert. Direkt zurück in Meister Kardons Labor wird es dich bringen. Er hat es hier versteckt für den Fall, dass du einmal in Schwierigkeiten gerätst. Sofort machst du dich an die Arbeit. Den Beutel benutzt du als Mischschale und verrührst die Zutaten mit deinen bloßen Fingern. Du fühlst die Magie in dem Gemisch prickeln. Noch nie hat sich dieses Prickeln so köstlich angefühlt! Du räumst einen Teil des Höhlenbodens frei von Moos und Steinen, dann zeichnest du das Portal gewissenhaft nach. Zuletzt schneidest du dir in die Hand und lässt dein Blut darauf fallen. Die violetten Flammen züngeln auf und es wird dunkel um dich. Du findest dich in Meister Kardons Labor wieder. Der Schreck fährt dir in alle Glieder. Etwas stimmt hier nicht, überhaupt nicht. Die Regale und Arbeitstische sind noch da, aber sie sind leergeräumt. Nur am Boden liegen hier und da noch ein paar zerschellte Gläser und die Zutaten, die sie enthalten haben. Was ist hier passiert? Du siehst dich um, findest aber keine Erklärung. Auch in den angrenzenden Räumen, in denen ihr Quartier bezogen habt, und auch in den Räumlichkeiten der anderen Meister findest du nichts mehr. Alles ist leer und verlassen. In den Stockwerken weiter unten sind die Kornspeicher und Lagerräume, im Erdgeschoss die Stallungen, aber selbst die sind wie ausgestorben. Sogar die Pferde sind fort. Als du vor das Gebäude trittst und zur Burg gehen willst, siehst du dort auf der Hügelkuppe nur das ausgebrannte Gerippe der Königsburg. Dir wird fast schwindelig. "Da!", hörst du jemanden brüllen. "Das ist einer von den Schwarzmagiern!" Du hebst beschwichtigend die Hände, als mehrere königliche Kriegsknechte auf dich zustürmen. Sie packen dich, reißen dir Messer und Beutel vom Gürtel und verdrehen deine Arme schmerzhaft, sodass du dich kaum rühren kannst. "Kommt, wir bringen dieses Stück Dreck zum Reichskanzler." (text-colour:grey)[(text-style:"bold")[Ende]] Du bekommst kein Auge zu. Am nächsten Morgen ist noch immer keine Spur von Meister Kardon zu sehen. Es hätte schon längst jemand kommen müssen. Du isst ein paar Pilze, auch wenn dir allmählich übel von ihnen wird, und wartest noch ein wenig. Aber wie lange sollst du hier ausharren und warten? Du steigst weiter die Wand hinauf, so gut es eben geht, und schaust in die Ferne. Ist das dort, kaum sichtbar hinter den Wipfeln und morgendlichen Nebelschwaden, nicht die Höllennadel der Feuerhöhle? Ein oder zwei Tagesmärsche, dann bist du dort. Wie lange kannst du noch von diesen Pilzen leben? Obwohl du nie wieder einen davon essen willst, sammelst du dir einen Vorrat Leuchtpilze, so viel wie nur in deinen Korb passt, und knotest auch aus deinem Umhang noch eine Trageschlaufe, um mehr mitnehmen zu können. Man kann sie essen und wer weiß schon, wann du auf deinem Weg wieder etwas findest, das essbar ist und sich beim Pflücken nicht wehrt? Du hast zwar jetzt schon keine Lust mehr auf Pilz, aber sie sind besser als nichts. Schließlich verlässt du die Höhle. Unten am Hang siehst du, dass der Flugdämon inzwischen bis auf die Knochen abgenagt ist. Nur ein paar Krallenschleicher sind noch dort und zerknacken die kleineren Knochen, um das Mark herauszulecken. Du steigst den Hang hinunter. (if: $Tarnkette is "ja")[Indem du einen weiten Kreis um den Kadaver machst, hältst du Abstand zu den hungrigen Dämonen, und schlägst dich abseits der Schneiße, die der Erdrutsch gerissen hat, in den Wald. Einen Heuler aus deinem Gürtelbeutel hältst du dabei fest umklammert. Deine Tarnkette wird zwar deinen Geruch vor den Dämonen verbergen, aber wenn einer dich sieht, kann er trotzdem in Jagdlaune geraten. Dann hilft es, einen Heuler zu werfen und ihn abzulenken. Sieben Stück hast du dabei. Hoffentlich reichen sie für die Reise.](else:)[Indem du einen weiten Kreis um den Kadaver machst, hältst du Abstand zu den hungrigen Dämonen, und schlägst dich abseits der Schneiße, die der Erdrutsch gerissen hat, in den Wald. Deine Tarnkette wird zwar deinen Geruch vor den Dämonen verbergen, aber wenn einer dich sieht, kann er trotzdem in Jagdlaune geraten. Dann hilft es, einen Heuler zu werfen und ihn abzulenken. Sieben Stück hast du dabei. Hoffentlich reichen sie für die Reise. Du hast kaum die ersten Bäume hinter dir gelassen, als du es rascheln und knacken hörst. Dämonen schleichen um dich herum. Du siehst ihre stachelartigen Pelze zwischen den Zweigen des Buschwerks. Krallenschleicher. Sie kläffen und jaulen leise. Haben sie dich bemerkt? Du greifst an deinen Hals, um den Sitz deiner Tarnkette zu prüfen, aber da ist nichts. Du hast gar keine an! Sie können dich riechen. Du wirfst den Heuler und zwei Krallenschleicher fallen tatsächlich darauf herein. Die wolfartigen Biester stürzen sich auf den Busch, in dem der Taschenzauber gelandet ist, und zerfetzen ihn mit gierigen Bissen. Aber es ist ein großes Rudel. Du verfluchst noch deine Vergesslichkeit, als sie sich auf dich stürzen. (set: $Ende to "ja") (text-colour:grey)[(text-style:"bold")[Ende]]] (if: $Ende is "ja")[](else:)[Du wanderst, bis dir die Füße wehtun, und zu deiner Schande ist das gar nicht besonders lang. Wenn dich der Schein der Deckenkristalle nicht täuscht, ist es etwa Mittag. Also suchst du dir einen geschützten Fleck zwischen den Wurzeln eines besonders großen Baumes, um (if: $Tausend is "ja")[einen weiteren Pilz zu verspeisen. Der Geschmack bereitet dir inzwischen fast Übelkeit. Vielleicht sind die Pilze auch nicht so lange haltbar.](else:)[deine müden Beine auszuruhen. Dein Magen knurrt.) Du wirst von jetzt an die Augen offenhalten müssen, ob nicht irgendwo etwas Essbares wächst. Ein Kapselbaum wäre nicht schlecht oder wenigstens ein paar Borrenbeerensträucher.] (if: $Tausend is "ja")[Als du wieder aufstehst, spuckst du angewidert aus - und stellst fest, dass dein Speichel leicht luminesziert. Nein, wirklich, es reicht mit diesen Pilzen.](else:)[] (if: $Tarnkette is "ja")[](else:)[Plötzlich packt dich etwas im Nacken und reißt dich in die Luft. Du schreist erstickt auf und zappelst wie wild. Lange, haarige Finger halten deinen Hals und Kopf fest umklammert. Zwischen ihnen siehst du ein fleischiges Maul, das sich mit einem Schmatzen öffnet. Gleich darauf lassen die Finger dich endlich los. Du fällst auf etwas Weiches. Es stinkt furchtbar, aber für einen Augenblick bist du nur froh, diesem schrecklichen Griff entkommen zu sein, denn die Schmerzen im Hals waren schon unerträglich. Dann schließt sich das Maul mit einem Schmatzen über dir und es wird dunkel.(set: $Ende to "ja") (text-colour:grey)[(text-style:"bold")[Ende]]] (if: $Ende is "ja")[](else:)[Etwas später kommst du an eine Schlucht. Zu beiden Seiten ragen die Bäume wie Mauern in die Höhe, nur direkt an den Klippen wuchern Farne und Buschwerk. Fast hättest du den Abgrund nicht rechtzeitig gesehen und wärst hineingefallen. In der Tiefe hörst du Wasser rauschen. Wasser. Das wäre was. Du hast furchtbaren Durst. Aber nirgends ist ein Abstieg zu sehen, so wenig wie eine Brücke. Kurz fragst du dich, ob du wohl hinüberspringen kannst. Aber das sind sicher zehn Ellen. Das schaffst du niemals. Schließlich gehst du nach links, denn dort scheint das Gelände abzusinken. Vielleicht findest du dort einen Weg hinüber. Es geht schon gegen Abend, als die Klippen endlich enden. Du bist jetzt auf der Höhe des Höllenbachs, der rosa schäumend dahinsprudelt. (if: $Tausend is "ja")[Schon zuvor ist dir immer deutlicher der Geruch des Wassers in die Nase gestochen. Nach zwei Jahren als Nekromantenlehrling hast du ihn auch sofort erkannt. Blut. Du hast schon andere Gewässer in der Ersten und auch der Zweiten Hölle gesehen. Sie sind nicht alle aus Blut, es gibt hier auch Wasser, und die Meister sind sich nicht einmal einig, ob die Blutbäche wirklich Blut führen. Meister Kardon meint, dass es wahrscheinlich auch Wasser ist, dass durch eisenhaltige Gesteinsschichten von der Oberfläche hier heruntergeflossen ist und daher die rostige Farbe und den Geruch hat. Andere Nekromanten mit mehr Liebe zur Mystik glauben, dass es sich um das Blut handelt, das an der Oberfläche in den immer neuen Kriegen der Weltfürsten vergossen wird. Deine iladische Großmutter sagte dir einmal, dass Gottes Herz tief in der Welt schlägt und sein Blut durch ihre Adern fließt. Abergläubische alte Frau aus einem fernen Land. Du hockst dich am Ufer nieder und siehst dir den Bach aus der Nähe an. Der Blutgeruch ist dir unangenehm, noch immer, auch wenn du wenigstens nicht mehr würgen musst. Die älteren Lehrlinge haben dich deswegen lange aufgezogen. Aber Meister Kardon hat dir Mut zugesprochen und sie für ihre Scherze zurechtgewiesen. Er ist wirklich ein guter Meister. Die Flüssigkeit ist rostrot und als du den Finger hineintauchst, bleibt nur ein wässriger Rückstand daran haften. Dann hat Meister Kardon wohl recht. Du zögerst nicht mehr, sondern stillst deinen brennenden Durst. Zu guter Letzt füllst du deinen Trinkschlauch wieder auf, watest durch den Bach und ziehst weiter.(set: $Höllenblut to"ja")](else:)[Der Blutgeruch ist dir noch immer unangenehm, aber das ist dir jetzt von Herzen gleichgültig. Du stillst deinen brennenden Durst. Schade nur, dass du den Trinkschlauch verloren hast. Du watest durch den Bach und ziehst weiter.] In den nassen Stiefeln schmerzen deine Füße dich bald noch mehr. Aber wenn du überleben willst, darf dich das jetzt nicht kümmern. Du erinnerst dich, das Meister Kardon dich streng angesehen hat, als du ihn gebeten hast, dich als Lehrling anzunehmen. "Das Nekromantenhandwerk ist harte Arbeit", hat er damals gesagt. "Es wird dir viel abverlangen. Bist du dir sicher?" Ja. Natürlich warst du dir sicher. Und du bist doch weit gekommen. Nun hast du schon einen Tag allein in der Ersten Hölle überlebt! Wer hätte das denn je gedacht? Deine Eltern sicher nicht, die anderen Lehrlinge bestimmt auch nicht. Leider findest du unterwegs weder einen Kapselbaum, nur ein paar Borrenbeeren, die dir den Magen nicht füllen. Dafür sitzen auf einem umgestürzten Stamm zahlreiche Egelfalter und es gelingt dir, zwei davon zu erschlagen, bevor sie davonfliegen. Sie hinterlassen einen klebrigen Schleim auf deiner Hand, der herrlich kribbelnde Magie enthält. Du packst sie in deinen Gürtelbeutel. Als das Licht langsam schwächer wird, suchst du dir ein dichtes Gebüsch. Mit einem Zweig ritzt du alle Schutzsymbole in die Erde, an die du dich erinnerst. Als dir keine mehr einfallen, fährst du die Zeichen noch einmal mit den zerquetschten Egelfaltern nach. Ein jämmerlicher Schutz ist das, aber besser als nichts. (if: $Tausend is "ja")[Besser als nichts, das sagst du dir auch, als du einen weiteren Pilz aus deiner Trageschlaufe holst. Du musst dich zu jedem Bissen zwingen, aber morgen steht dir ein weiterer Tag der Wanderung bevor.](else:)[Dein ganzer Bauch schmerzt inzwischen vor Hunger. Aber daran ist nichts zu ändern.] In der Nacht liegst du zusammengekauert zwischen den Schutzsymbolen, eine Hand um einen Heuler geklammert, die andere an der Tarnkette, und bekommst wieder keinen Schlaf. Der Höllenwald um dich her ist voller Leben. Überall funkeln die roten Augen der Dämonen. Unzählige Stimmen schnattern, bellen, fauchen und grunzen. (if: $Tausend is "ja")[Am nächsten Morgen würgst du noch einen Pilz herunter und setzt deinen Weg fort. Nicht nur dein Speichel luminisziert inzwischen blau, sondern alles, was du von dir gibst. Ein wenig beunruhigend findest du das, aber es lässt sich für den Augenblick nicht ändern.](else:)[Du siehst dich in der Nähe um, ob nicht irgendwo etwas Essbares zu sehen ist. Schließlich ziehst du mit quälend leerem Magen weiter.] Der Wald wird lichter. Es ist jetzt mehr Platz zwischen den Stämmen der Bäume, dazwischen gedeiht hüfthoher Unterwuchs. Endlich, ganze Felder voller Borrenbeeren! Du schlägst dir den Bauch damit voll und übersiehst fast den schlafenden Greifbauch zwischen den Büschen. Der Dämon hat das platte Gesicht mit dem riesigen, fleischigen Maul auf seine Arme gebettet. Sein Körper sieht aus wie eine spärlich bepelzte Glocke. Aus Meister Kardons Büchern weißt du, dass er seine Beute packt und in einem Stück verschlingt. Schaudernd weichst du zurück und schleichst davon Deine Füße schmerzen inzwischen so schlimm, dass du nur noch voranhumpelst. Am Mittag ruhst du ein wenig, vor allem um dich zu erholen und deinen Füßen eine Pause zu gönnen. Am Abend siehst du endlich die Höllensäule zwischen den Bäumen aufragen. Fast bist du schon da. In Sicherheit. Dort ist eine befestigte Höhle, mit eingemeißelten Schutzzirkeln und einer Treppenflucht hinauf an die Oberfläche. Es wird schon dunkel. Jetzt kommen die großen Dämonen aus ihren Bauten und Verstecken, um zu jagen. Aber du wirst sicher sein, dort oben in der Höhle. Das ist dein einziger Gedanke(if: $Tausend is "ja")[ - bis du bemerkst, dass inwzwischen auch deine Haut bläulich leuchtet. Du bleibst stehen. "Was zum Vierten Teufel ...?", murmelst du und reibst an deiner Hand, aber das Leuchten bleibt. Dir wird übel, wenn du daran denkst, dass du auch heute Abend und morgen nichts als diese Pilze haben wirst.](else:)[.] Die Nacht ist schon angebrochen und du hörst den Wald hinter dir zu neuem, wildem Leben erwachen, als du den Feuerschein am Hang über dir bemerkst. Du beschleunigst deine Schritte, bis du fast rennst. Da ist jemand. Hilfe. Endlich. Zwei Gestalten sind es, die innerhalb der Bannkreise an einem Feuer sitzen und überrascht aufstehen, als du aus dem Wald zu ihnen hinaufhumpelst. Einer ruft etwas in einer unvertrauten Sprache. Die beiden sehen fremd aus. Ein älterer Mann und eine junge Frau sind es. Ihre Tracht ist dir unvertraut und ihre Haut ist dunkler als deine, aber das wundert dich nicht sonderlich. Nekromanten gibt es auf der ganzen Welt, wahrscheinlich nennen sie sich nur anders. "Sprecht Ihr Sharanisch?", versuchst du es. Etwas wie Erkennen flackert in den Augen des Mannes auf, aber er antwortet nicht auf Sharanisch, sondern sagt etwas zu seiner Begleiterin. (if: $Tausend is "ja")[Diese presst eine Hand auf den Mund, aber als du näher heran bist, reicht das nicht mehr. Sie wendet sich kichernd ab. "Ja, ich weiß, dass ich leuchte", sagst du.](else:)[] "Arhasa", sagt der Mann und legt eine Hand bedeutsam an seine Brust. "Vellid", sagt die junge Frau mit derselben Geste. (if: $Tausend is "ja")[Sie bemüht sich immer noch, nicht zu lachen.] "Firis", stellst auch du dich vor. Dann bedeutet Arhasa dir endlich, dich zu ihnen ans Feuer zu setzen. Vellid holt einen Trinkschlauch aus ihrem Gepäck und reicht ihn dir. Etwas wie Grütze hat sie auch dabei, in breite Blätter geschlagen. Du isst und hoffst, dass es nicht zu gierig aussieht. (if: $Tausend is "ja")[Der Höflichkeit halber bietest du ihnen von deinen Pilzen an. Vellid lehnt lachend ab, aber Arhasa nimmt einen und besieht ihn sich genau, bevor er mit fragendem Blick nach deiner Hand greift, um sich das Leuchten aus der Nähe anzusehen. Er](else:)[Arhasa] muss der Meister und Vellid ein Lehrling sein. Oder seine Tochter. Oder beides. Du zeigst ihm den Inhalt deines Gürtelbeutels. Die übrigen Taschenzauber interessieren ihn sehr. Du merkst, dass er gerne Fragen stellen würde, aber ihr habt keine gemeinsame Sprache. Den Portalschlüssel erkennt er und legt fragend den Kopf schief. Du kannst nur bekümmert dreinsehen und den Kopf schütteln. Als du nach oben zeigst und hilflos dreinsiehst, verstehen sie, dass du keinen Rückweg hast. Arhasa legt dir tröstend eine Hand auf die Schulter. Du kannst nur hoffen, dass das bedeutet, dass sie dich mitnehmen werden. Zum ersten Mal seit Tagen schläfst du für ein paar Stunden tief und fest. Früh am nächsten Morgen wirst du wach. Vellid ist schon auf den Beinen. Sie hat sich einen Stoffbeutel umgehängt und geht in den Wald. Du siehst ihr nach und denkst für einen Augenblick, dass das doch gefährlich ist, so früh und allein noch dazu. Aber sie wird schon wissen, was sie tut. Bald ist sie zurück, mit einem Beutel voller Kräuter. Sind sie also auch zur Zutatensuche hier unten. Arhasa und Vellid schultern ihr Gepäck, dann hebt Arhasa einen knöchernen Talisman, in dem du einen eigenartig geformten Portalschlüssel erkennst. Sie halten einander an den Händen und Vellid reicht auch dir die Hand. Unendlich dankbar greifst du zu. Es wird schwarz um dich. Dann stehst du mit den beiden in einem Labor. Alles hier ist fremd. Es riecht nach unvertrautem Räucherwerk, die Vögel vor den Fenstern zwitschern in unbekannten Tönen, selbst die Apparaturen auf den Labortischen sehen anders aus als das, was du von daheim kennst. Ein junger Mann, den du wegen seiner schlichten Kleidung für einen Diener hältst, fegt eben vor dem Kamin Asche zusammen. Er sieht dich verblüfft an. Arhasa ist schon damit beschäftigt, deine Taschenzauber in Schalen zu sortieren(if: $Tausend is "ja")[ und legt auch die Pilze dazu](else:)[]. Vellid winkt dich hinter sich her. Ihr befindet euch in einem weitläufigen Gebäude. Arhasa muss ein hoher Herr sein, von Adel vielleicht sogar. Auf Vellids Geheiß wird dir ein Bad bereitet. Du bekommst frische Kleidung(if: $Tausend is "ja")[ und denkst dir, dass du bestimmt großartig aussiehst, in dieser fremden Tracht und blau leuchtend. Hoffentlich hört das bald wieder auf](else:)[]. Du bekommst einen eigenen Raum zugewiesen und wirst dir selbst überlassen, nachdem ein Diener noch eine Schale mit Obst gebracht hast. Du kannst dein Glück kaum fassen und beißt in eine der köstlich aussehenden Früchte. Offenbar ist das eine, die man schälen sollte, wie du jetzt feststellst. Sie hat kleine, kaum sichtbare Stacheln. Dafür ist also das kleine Messer, das du jetzt zwischen dem Obst entdeckst. Nun gut, es wird nicht leicht werden, sich hier einzufinden. Du trittst ans Fenster und schaust hinaus. Grüne Bäume siehst du, deren Kronen unvertraute Formen haben. Tiere rufen, deren Stimmen du nicht kennst. Du musst eine halbe Weltreise von daheim entfernt sein. Die Reise würde Jahre dauern. In den nächsten Tagen kannst du dich von deinem Abenteuer erholen, auch wenn es dir schwer auf der Seele liegt, dass du mit niemandem richtig darüber reden kannst. Vellid und ihr jüngerer Brude, Bharal, nehmen sich viel Zeit für dich und bringen dir Stückchen für Stückchen ihre Sprache bei. Du kannst bald einfache Höflichkeiten austauschen und kennst die Namen der meisten Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs. Arhasa zeigt dir auch beschriebene Schriftrollen und Heftchen aus beschnittenen Palmblättern, aber du kannst ihre kringelige Schrift nicht entziffern. Arhasa ist vor allem an deinen Taschenzaubern interessiert und bittet dich eines Nachmittags mit Worten und Gesten, ihm zu zeigen, welche Wirkung sie haben und wie man sie herstellt. Schattenknochen kennt er wohl, aber Heuler sind ihm unbekannt und die Taubenkreide gefällt ihm. Nur hat er kaum etwas von den Zutaten im Labor, die du für ihre Herstellung bräuchtest. Stundenlang darfst du ihm und Vellid zusehen, wie sie Kräuter trocknen, zu Pulvern zermahlen oder zu Pasten rühren, wiegen und mischen. Sie benutzen auch Oberflächengewächse, die du nicht kennst, und bunte Farben. Ihre Portale ähneln jenen, die du kennst, und gleichzeitig auch nicht. Sie bestehen auch aus vielen Zirkeln, aber es sind keine Buchstaben und Sternzeichen darin, sondern verschlungene Linien und Muster, die dich eher an Blumen denken lassen. Außerdem verwenden sie verschiedene Gemische mit unterschiedlichen Farben, sodass die Portale fast wie Gemälde aussehen. Zu deiner großen Begeisterung finden sich keine menschlichen Zutaten in ihrem Labor und selbst mit den tierischen und dämonischen sind sie sehr sparsam. Wie es scheint, ist Arhasas Magie pflanzenbasiert. Wenn du das nur Meister Kardon erzählen könntest! Nach einigen Tagen triffst du einen Entschluss. Du kniest vor Arhasa nieder, wie du es seine Kinder schon oft tun sehen hast, und bittest ihn mit den wenigen Sprachbrocken, die du schon beherrschst, dich zu unterweisen. Er sieht dich ein wenig verwundert an. Wahrscheinlich hast du irgendetwas falsch gemacht. Die Leute hier verwenden einige Gesten, die du noch nicht ganz verstehst. Aber Arhasa hat verstanden, wie du es meinst. Er lächelt und legt dir eine Hand an die Wange. "Ja, du kannst bei uns bleiben", sagt er. (text-colour:grey)[(text-style:"bold")[Ende]]]]]Du lässt dir Zeit mit dem Rückweg und sammelst unterwegs ein paar Zitzbeeren. Die blauen Leuchtpilze in der Höhle kann man zwar auch essen, aber sie schmecken nicht so gut. (if:$Tarnkette is "ja")[Es dämmert bereits, als du den Waldrand erreichst und vorsichtig hinausschaust. Die Jäger sind zum Glück fort. Der große Dämon ist ausgeweidet. Der Geruch des Kadavers hat bereits viele Waldbewohner angelockt. Du siehst, wie sich Scharfzahnhörnchen auf ihm balgen. Krallenschleicher reißen an seinen Beinen und vom Wald schlurft gerade ein Langarmdämon herüber, alle Augen seiner sieben Köpfe sind auf die leichte Beute gerichtet. Du prüfst schaudernd den Sitz deiner Tarnkette und schleichst dann am Waldrand entlang, um sie weitläufig zu umgehen. Zu deinem Glück sind die Dämonen ganz auf den Kadaver konzentriert. Der Aufstieg am Hang ist schwierig. Vom Westen her ist der Weg zwar nicht zerstört und du bringst einige Höhe zwischen dich und die Dämonen, schlussendlich aber musst du deinen Pfad über Schutt und Trümmer suchen. Wirst du die Höhle überhaupt finden? Es wird immer dunkler und wie es scheint, ist auch der Bereich vor der Höhle abgerutscht. Ist sie ganz verschwunden? Oder ist der Zugang verschüttet? Du kannst dir kaum etwas Schlimmeres vorstellen, als die Nacht hier auf dem Hang über den gefräßigen Dämonen zu verbringen. Dort, hinter einem Schutthaufen siehst du einen dunklen Spalt im Fels. Einige Steine geraten ins Rollen, als du hinübersteigst. Du hälst erschrocken inne und siehst dich um, aber die Dämonen sind zu beschäftigt mit dem Kadaver. Keiner schaut auch nur auf. Dann, endlich, kannst du dich in die Höhle schieben. Der vordere Teil, ein enger Spalt, ist wohl mit dem Rest des Hangs abgestürzt, und auch im jetzigen vorderen Teil der Höhle liegt einiges Geröll, dass da vorher nicht war. [[Es wird besser sein, den Höhleneingang zu verschließen, so gut es eben geht.->Geschützte Höhle]] [[Die Dämonen haben erst einmal genug zu fressen und du könntest sie auf dich aufmerksam machen, wenn du Steine bewegst. -> Ungeschützte Höhle]]](else:)[Hinter dir hörst du ein Rascheln. Es ist klingt nach einen großen Dämon. Aber es ist unwahrscheinlich, dass er dich angreift, solange du deine Tarnkette trägst. Deine Tarnkette. Du hast keine Tarnkette dabei. Ohne nachzudenken rennst du los. Hinter dir trommeln schwere Tatzen auf den Waldboden. Du hörst das Hecheln des Dämons. Plötzlich schlagen sich seine Zähne in deinen Unterschenkel. Du schreist auf und fällst der Länge nach hin. Das letzte, was du siehst, ist ein geiferndes Maul voller spitzer Zahnreihen. (text-colour:grey)[(text-style:"bold")[Ende]]]